Psoriasis Praxisnetz Süd-West veranstaltet Fortbildung für Allgemeinmediziner
DEIDESHEIM – „Dermatologie für Hausärzte“ hieß der programmatische Titel einer Fortbildungsveranstaltung am Wochenende nach dem Welt-Psoriasistag. Fast 60 Allgemeinmediziner aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg folgten einer Einladung des Psoriasis-Praxisnetzes Süd-West zur medizinischen Fortbildung im pfälzischen Deidesheim.
dermatologischenFortbildung. (Foto:Blu)
Anlässlich des Welt-Psoriasistages wolle des Netzwerk „die Lotsen des Gesundheitswesens“ stärker auf die Psoriasis aufmerksam machen, erklärte Tagungspräsident Dr. Dirk Maaßen schon zum Auftakt.
Knapp zweihundert Minuten, nur unterbrochen von einer kurzen Kaffeepause, ging eine Flut von Bildern auf das Auditorium nieder: atopisches Ekzem, Urtikaria und Angiödeme, bakterielle und virale Entzündungen der Haut, Pilzinfektionen an Haut, Schleimhaut und Nägeln sowie wichtige Befunde beim Hautkrebsscreening standen auf dem Programm, systematisch aufbereitet und angereichert mit Differentialdiagnosen und zahllosen Tipps für den Praxisalltag von Mitgliedern des Praxisnetzes.
In den Mittelpunkt jedoch rückte das Psoriasis-Praxisnetz die Schuppenflechte. In seinem Vortrag „Moderne Therapie der Psoriasis“ demonstrierte der Tagungspräsident Dr. Dirk Maaßen welche Formen und welcher Ausprägungsgrad der Psoriasis eine systemische Therapie erfordern. Anschaulich demonstrierte er anhand von Bildern die neuen Therapiemöglichkeiten und was ein PASI 90 im Vergleich zu PASI 50 und PASI 75 für den Patienten bedeutet. „In der modernen Psoriasistherapie kann und muss der Therapieerfolg kontrolliert und gemessen werden“, betonte der Tagungsleiter.
Seine Kollegin Dr. Katharina Wrobleska unterstrich in ihrem Beitrag zur „Psoriasis als Systemerkrankung“ das veränderte Krankheitsverständnis der Fachgruppe und hob dabei vor allem auf die mit der systemischen Entzündungsreaktion verbundene Komorbidität ab – von der Arthritis über Adipositas bis hin zur Depression –, die einer interdisziplinären fachübergreifenden Betreuung bedarf und den Impuls für eine solche gemeinsame Fortbildungsveranstaltung lieferte.
Hausarzt Dr. Roger-Joachim Hladick ist davon überzeugt, dass die Gesundheitspolitik in den vergangenen Jahren in einem wesentlichen Punkt in die Irre geführt hat. Sie habe Haus- und Fachärzte gegeneinander aufgebracht. Das Gegenteil sei erforderlich: „Wir müssen wieder mehr miteinander reden und einen Dialog führen,“ unterstrich der Vorsitzende der „Gesundheitsorganisation Ludwigshafen“ (GO-LU) am Rande der Veranstaltung. Zahlreiche Aufgaben seien nur in einem guten Miteinander zu regeln, vom Therapiemanagement bei multimorbiden Patienten bis hin zur klinischen Einweisung. Haus- wie Fachärzte gleichermaßen litten unter der wachsenden Inanspruchnahme des Gesundheitswesens. Daher zählte GO-LU neben MEDI Baden-Württemberg und MEDI Südwest zu dem Kooperationspartnern der halbtägigen Veranstaltung.
Kooperation statt Konfrontation schließlich auch beim Hautkrebsscreening – jedenfalls bei dieser Fortbildungsveranstaltung in Südwesten: Dr. Maaßen erhielt Applaus für seinen Ruf nach einer regelmäßigen Fortbildung für Allgemeinmediziner, um die Früherkennung von Hauttumoren – und nicht nur des malignen Melanoms – zu verbessern. Und er scheute sich auch nicht, eine klare Erwartung an seine hausärztlichen Kollegen zu artikulieren, ihre Screeningpatienten im Zweifelsfall nicht länger mit einer allgemein gehaltenen Überweisung zur Abklärung an den Dermatologen zu überweisen, sondern mit einer klaren Verdachtsdiagnose.
Die „Dermatologie für Hausärzte“ soll nach dem geglückten Start im kommenden Jahr mit einer weiteren gemeinsamen Veranstaltung fortgesetzt werden. blu