Internationaler Vergleich unterstreicht kurze Wartezeiten hierzulande
BERLIN - Deutschland steht im internationalen Vergleich bei den Wartezeiten auf einen Arzttermin ziemlich gut da. Das ist das Ergebnis einer Studie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Die Untersuchung entlarvt nach KBV-Ansicht, die Terminservicestellen als populistischen Aspekt in der aktuellen gesundheitspolitischen Diskussion.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat aufgrund einer großen internationalen Studie – einer Umfrage des Commonwealth Fund aus dem Jahr 2010 – erneut darauf hingewiesen, dass Deutschland beim Thema Wartezeiten auf einen Arzttermin im internationalen Vergleich sehr gut dasteht. Im Rahmen einer Telefonumfrage waren über 19.000 Personen ab 18 Jahre in Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Neuseeland, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, der Schweiz und den USA unter anderem zu ihren Erfahrungen mit Wartezeiten im Gesundheitssystem befragt worden.
Eines der Ergebnisse: In Deutschland erhielten 83 Prozent aller Patienten innerhalb eines Monats einen Facharzttermin, während dies in Australien, Frankreich und Norwegen nur für rund die Hälfte der Befragten zutraf und Kanada mit einem Anteil von 41 Prozent auf dem letzten Platz rangiert. „Gemäß der Studie des Commenwealth-Fund sind die Wartezeiten in Deutschland und der Schweiz im internationalen Vergleich am geringsten“, fasst Dr. Thomas Kopetsch vom Dezernat 4 „Ärztliche Leistungen und Versorgungsstruktur“ der KBV zusammen.
Auch die Wartezeiten auf einen geplanten Eingriff sind in Kannada am längsten. Hier wartet ein Viertel der befragten Patienten nach eigenen Angaben länger als vier Monate auf einen Termin. In Schweden, Norwegen und Großbritannien waren es über 20 Prozent. In Deutschland musste dagegen niemand der Befragten länger als vier Monate warten.
„Die Ergebnisse bedeuten“, so Kopetsch, „dass die absolute Länge der Wartezeiten in Deutschland im Durchschnitt bei Heranziehung anderer Länder als Vergleichsmaßstab als gering anzusehen sind und somit kein Problem darstellen, das einer Lösung bedarf.“ Die Diskussion in Deutschland über Wartezeiten auf einen Arzttermin entpuppe sich demnach als ein Scheinproblem beziehungsweise beim Vergleich mit anderen hochindustrialisierten Ländern als Luxusproblem.