Die jährliche Vorsorgeuntersuchung auf Chlamydien wird nur wenig genutzt. Für andere STI, beispielsweise Gonorrhoe (Tripper), Syphilis oder HIV, bestehen keine entsprechenden Angebote. Kondome reduzieren zwar das STI-Risiko, aber beispielsweise werden Humane Papillomaviren (HPV) auch leicht durch Schmierinfektionen übertragen. Sie können bei Frauen zu Feigwarzen und zu Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen, aber auch zu Anal- und Rachenkrebs führen. Vor diesen Erkrankungen schützt die HPV-Impfung zu über 98%. Schließlich tragen auch alle Krebsvorsorgeuntersuchungen bis ins Alter zur Frauengesundheit bei. Frauen können also wirklich viel für sich und ihre Sexuelle Gesundheit tun!
(K)eine Ahnung von STI
Viele Menschen ahnen nicht, dass STI häufig unbemerkt bleiben und keine Symptome verursachen. Wer nicht bemerkt, infiziert zu sein, lässt sich nicht testen und überträgt die Erreger unwissend an Sexualpartner*innen. Eine unbehandelte STI-Infektion kann massive Folgen haben: Teilweise nach Jahren treten schwerwiegende Erkrankungen bis hin zu Unfruchtbarkeit auf. Gerade deshalb rät Prof. Norbert H. Brockmeyer, Leiter des WIR und Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft (DSTIG e.V.): „Sexuelle Gesundheit betrifft uns alle, und zwar zu jeder Zeit. Auch und gerade in der Pandemie ist wichtig: STI testen und therapieren lassen! Nur so können wir Infektionsketten unterbrechen!“ Einmal getestet und erkannt, lassen sich die meisten STI gut behandeln.
Starkes Netzwerk für Frauen
Vor dem Hintergrund der steigenden Zahlen von STI in NRW müssen Sexualität und Gesundheit sehr ernst genommen werden – auch in Zeiten von COVID-19. Deshalb ist es wichtig, Menschen mit unterschiedlichen Fragen und Bedürfnissen zur Sexuellen Gesundheit anzusprechen und die Fragen der Menschen zu beantworten. In ländlichen Regionen stellt sich im Bereich der flächendeckenden Versorgung zur Sexuellen Gesundheit die Notwendigkeit dar, die vorhandenen Ressourcen gut zu nutzen, von Vernetzungsstrategien zu profitieren und klare Versorgungspfade mit Überleitungsstrukturen zwischen den einzelnen Institutionen zu etablieren. Die Situation speziell für Frauen zu verbessern hat sich das Netzwerk „GutVernetzt!“, gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, zum Ziel gemacht. Die Gesundheitsämter Münster, Kreis Recklinghausen und Kreis Borken, die Aidshilfe Münster e.V., der Verband der AIDS-KoordinatorInnen NRW e.V., die Beratungsstelle TAMAR der evangelischen Frauenhilfe Westfalen und das Projekt Marischa arbeiten gemeinsam mit dem Bochumer WIR an dieser Aufgabe. Für Professor Brockmeyer, Leiter des Netzwerks, zählen dabei vor allem ein niedrigschwelliger Zugang zu den Versorgungsangeboten für Frauen und eine unkomplizierte Weiterleitung der Klient*innen zwischen den Versorgungseinrichtungen – bis hin nach Bochum ins WIR.
Kontakt:
Projektleitung: Prof. Dr. Norbert H. Brockmeyer
WIR – Walk In Ruhr, Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin am Elisabeth Hospital
Katholisches Klinikum Bochum
Postanschrift:
WIR – Walk In Ruhr im St. Elisabeth-Hospital
Bleichstraße 15; 44787 Bochum
Tel.: 0234-509 8923
n.brockmeyer@derma.de
n.brockmeyer@klinikum-bochum.de
Nach einer Pressemitteilung das Netzwerkes „GutVernetzt!“