Aktuell | Honorarverhandlungen 2016 Erste Einigung: 250 Mio. Euro mehr für Niedergelassene

Gesundheitspolitik

Anpassung des Orientierungswertes steht noch aus

BERLIN – Die Honorarverhandlungen für 2016 haben begonnen. Dabei konnten sich Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband bereits auf ein erstes Ergebnis einigen: Die Krankenkassen müssen im nächsten Jahr aufgrund des steigenden Behandlungsbedarfs rund 250 Millionen Euro mehr bereitstellen. Über die Anpassung des Orientierungswertes soll nächste Woche im Bewertungsausschuss beraten werden.

Die beschlossene Honorarsteigerung ergibt sich aus den regionalen diagnose- und demografiebezogenen Veränderungsraten, die der Bewertungsausschuss festgelegt hat. Danach müsste die morbiditätsorientierte Leistungsmenge im kommenden Jahr allein infolge einer wachsenden Krankheitslast im Bundesdurchschnitt um etwa 2,1 Prozent steigen. Die immer älter werdende Bevölkerung wirkt sich mit 0,2 Prozent aus.

Die auf Bundesebene erzielte Einigung dient als Grundlage für die anschließenden Verhandlungen in den Regionen. Wie hoch der finanzielle Mehrbedarf aufgrund des steigenden Behandlungsbedarfs dort letztlich sein wird, darüber werden die Kassenärztlichen Vereinigungen mit den Krankenkassen vor Ort verhandeln.

In der kommenden Woche wollen KBV und Krankenkassen dann über die Anhebung des Orientierungswertes und damit über die Preise für ärztliche und psychotherapeutische Leistungen beraten. Insbesondere müssten danach die Preise aufgrund gestiegener Kosten für Miete, Personal, Geräte etc. angehoben werden. „Wir fordern, dass die gestiegenen Betriebskosten in den Praxen in voller Höhe ausgeglichen werden“, sagte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen.

Die Verhandlungen dazu könnten sich jedoch schwierig gestalten. Für Überraschung auf Seiten der KBV-Verhandler sorgte ein von den Krankenkassen in die Verhandlungen eingebrachtes Gutachten. Dieses bedeute „eine völlige Abkehr von der bisherigen Systematik“ zur Preisermittlung, erläuterte KBV-Vorstand Dipl.-Med. Regina Feldmann im Web-TV der Kassenärztlichen Vereinigungen. Dies müsse nun erst einmal bewertet werden.