Jährliche Anpassung der Honorare soll Investionskraft verbessern
MÜNCHEN - Der Deutsche Facharztverband (DFV) erwartet mit Blick auf das Wahljahr 2009 von den im Bundestag vertretenen Parteien eine Kursänderung in der Gesundheitspolitik. Wir fordern einen neuen Paragraphen im Sozialgesetzbuch V, den §73e Facharztzentrierte Versorgung. Mit dem neuen 73e soll festgeschrieben werden, was Versorgungswirklichkeit ist: Niedergelassene Fachärzte sind die zentralen Versorger etwa für große Krankheitsbilder wie z.B. den Rückenschmerz, erläutert Dr. Thomas Scharmann, DFV-Bundesvorsitzender.
Ihr TextDies ist Kern der gesundheitspolitischen Strategie, die der DFV gemeinsam mit Vorsitzenden fachärztlicher Berufsverbände für das Wahljahr 2009 erarbeitet hat. Umgesetzt werden soll die ‚facharztzentrierte Versorgung’ in Zusammenarbeit etwa mit Krankenkassen: „Wir helfen den Krankenkassen, Krankheitsbilder mit hohen Kosten in den Griff zu bekommen. Punktgenaue fachärztliche Diagnostik spart teure Umwege und damit bares Geld. Der niedergelassene Facharzt leitet die Therapie ein, die dann der Hausarzt überwachen kann“, schildert Scharmann die Betreuungskaskade.
Die ‚facharztzentrierte Versorgung’ erfordert eine Stärkung der Investitionskraft niedergelassener Fachärzte. Die Verbesserung der Investitionsfähigkeit ist eine weitere zentrale Forderung der niedergelassenen Fachärzte: „Es gibt in den Praxen einen Investitionsstau – die Budgets der letzten Jahre haben uns die Kraft zum Investieren geraubt“, kritisiert DFV-Vorsitzender Scharmann. Deshalb müssen die Praxishonorare jährlich angepasst werden.
Gestärkt werden soll auch die Prävention durch fachärztliche Kompetenz. Facharztprävention wirkt, wie ein Beispiel aus Baden-Württemberg belegt: Eine fachärztlich kontrolliert verbesserte Ernährung von Schülern führte zu einer besseren Leistungsfähigkeit.
Verbessert werden muss nach DFV-Auffassung auch die medizinische Versorgung in Alten- und Pflegeheimen: „Wir fordern daher den direkten Zugang des Facharztes, der uns bisher im Bundesmantelvertrag verwehrt wird. Denn ohne Zustimmung des Hausarztes können wir Fachärzte – mit wenigen Ausnahmen – nicht selbst dort tätig werden“, kritisiert Facharzt Scharmann.
An die Adresse der Gesundheitspolitik gerichtet ist die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit im Krankenhaus und im niedergelassenen Bereich. „Hier liegt wirkliches Einsparpotenzial für die Krankenkassen: ambulant beim niedergelassenen Facharzt vor einer stationären Behandlung“, erläutert der DFV-Bundesvorsitzende.