Köhler nach Herzinfarkt wieder an Bord

Gesundheitspolitik

KBV-Chef äußert sich zur geplanten Wartezeiten-Garantie

BERLIN - Fast auf den Tag zwei Monate nach seinem krankheitsbedingten Ausfall meldet sich der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Andreas Köhler, erstmals wieder berufspolitisch zu Wort. Im Mittelpunkt steht dabei die von der Regierung geplante 4-Wochen-Wartezeiten-Garantie beim Facharztbesuch.

Ab kommender Woche will Köhler nach Angaben der KBV wieder vor Ort im Büro seine Tätigkeit aufnehmen. Noch während der letzten Tage seiner Rekonvaleszenz nimmt er Stellung zu Vorschlägen des Bundesgesundheitsministers Hermann Gröhe. Im Mittelpunkt steht dabei das Vorhaben der Regierung, die Wartezeiten auf Facharzt-Termine zu verkürzen, indem sich Patienten an eine Servicestelle der Kassenärztlichen Vereinigungen wenden können

 

Grundsätzlich seien die Versicherten mit der Terminsituation, so wie sie zurzeit ist, zufrieden, erklärt Köhler. „Zwei Drittel der Bundesbürger erhalten entweder sofort oder innerhalb von drei Tagen einen Termin.“ Das habe die repräsentative Versichertenbefragung im vergangenen Jahr gezeigt, die die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der KBV durchgeführt hat. Gleichzeitig räumt er ein, dass es in Einzelfällen durchaus Probleme bei den Wartezeiten gebe, die gelöst werden müssen.

 

„Ärzte und Psychotherapeuten dürfen dann aber nicht finanziell dafür bestraft werden, wenn sie zusätzliche Patienten annehmen“, betont der KBV-Chef. Dies geschehe leider noch viel zu oft wegen des versorgungsfeindlichen Budgetdrucks, unter dem die ambulante Versorgung steht. „Wir werden trotzdem kurzfristig Lösungsvorschläge und Maßnahmen erarbeiten, die von Ärzten und Patienten gleichermaßen akzeptiert werden“, so Köhler. Das entbinde die Politik aber nicht von ihrer Verantwortung, verlässliche Rahmenbedingungen für die Niederlassung zu schaffen.

 

Zudem fordert Köhler Verbesserungen beim Entlassmanagement der Krankenhäuser. „Die niedergelassenen Kollegen brauchen alle notwendigen Informationen, damit sie Patienten, die aus dem Krankenhaus kommen, ohne Reibungsverluste weiterbehandeln können.“ Leider magele es bei vielen Krankenhäusern an einem professionellen Entlassmanagement. Hier stecke noch viel Entlastungspotenzial, das den niedergelassenen Praxen und letztlich kürzeren Wartezeiten für Patienten zugute kommt.