SpiFa lehnt neue Gebührenordnung in ihrer derzeitigen Form ab
BERLIN – Der Streit um die neue GOÄ geht weiter. Der Vorsitzende des Spitzenverbands Fachärzte Deutschlands (SpiFa), Dr. Dirk Heinrich, ließ in einem Gespräch mit der FAZ kein gutes Haar an der von Bundesärztekammer und dem Verband der Privaten Krankenversicherungen (PKV) entwickelten Gebührenordnung. Zudem schalten sich nun auch die Zahnärzte ein.
„Wenn es dort Öffnungsklauseln gegenüber dem Mindestsatz gibt, wenn Honorarsteigerungen wegen der besonderen Schwere der Behandlung nicht mehr möglich sind und die Inflation der vergangenen 20 Jahre nicht berücksichtigt wird, dann brauchen wird die nicht“, sagte Heinrich der Zeitung. Dann wäre es besser, trotz der bekannten Schwächen, die alte GOÄ zu behalten.
Darüber hinaus schalten sich nun auch die Zahnärzte in die Diskussion ein. In einem Brief an Bundesärztekammer-Chef Prof. Frank Ulrich Montgomery monierte laut ärztlichem Nachrichtendienst (änd) der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Peter Engel, in die Verhandlungen nicht genügend eingebunden worden zu sein. Die neue GOÄ habe für die Zahnärzte eine immense Bedeutung. Sie sei die erklärte Blaupause der Politik für die Weiterentwicklung der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ). Man werde die Pläne mit allen Mitteln bekämpfen.
Die Kritik der Zahnärzte und des SpiFa am GOÄ-Entwurf konzentriert sich auf wenige Punkte. So sollen alle Leistungen nach einem einheitlichen „robusten“ Satz abgerechnet werden. Der wird nach heutigem Kenntnisstand auf dem Niveau des zurzeit am häufigsten verlangten 2,3-fachen Satzes liegen. Damit solle die GOÄ faktisch in eine Festgebührenordnung umgestaltet werden, so Engel.
Über Abweichungen soll eine Kommission entscheiden, in der Ärzte, Privatversicherung und Länder je zwei Vertreter schicken. „Angesichts der Zusammensetzung ist nicht zu erwarten, dass Steigerungen in nennenswertem Umfang möglich sein werden“, fürchtet Heinrich. Zudem traut er Zusagen nicht, wonach es Abweichungen von der Gebührenordnung nach unten nur für Modellvorhaben geben könnte. „Da muss man sehr, sehr genau aufpassen; ich befürchte, dass es doch Schlupflöcher für die PKV geben wird“, so der SpiFa-Vorsitzende.