Der NAV-Virchow-Bund macht die Positionen der Parteien vergleichbar
BERLIN - Der Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands legt Wahlprüfsteine für die politischen Parteien vor. Mit Antworten auf zehn Fragen rund um die Zukunft der ambulanten ärztlichen Versorgung sollen die Positionen der Parteien verdeutlicht und vergleichbar werden. Neben Fragen zur ärztlichen Freiberuflichkeit und der Rollenverteilung innerhalb der Selbstverwaltung werden die Politiker aufgefordert, zur künftigen Finanzierung des Gesundheitswesens Stellung zu beziehen.
Besonderen Stellenwert hat die Frage, welche Rolle die Praxisärzte künftig im Gesundheitssystem haben werden. Dies betrifft nicht nur die ärztliche Freiberuflichkeit, zu der die Parteienvertreter Aussagen treffen sollen. Auch grundlegende Fragen zum Vergütungssystem ärztlicher Leistungen werden gestellt. So heißt es beispielsweise: „Stimmen Sie zu, dass auch niedergelassene Ärzte für ihre Leistungen feste Preise erhalten sollten?“ Auch die Politikermeinungen zum dualen Versicherungssystem interessieren den Verband. Für den Fall eines vereinheitlichten Versicherungsmarktes im Rahmen einer Bürgerversicherung fordert das Papier zu Lösungsvorschlägen auf, wie die derzeit 9,5 Mrd. Euro Privatumsatz ausgeglichen werden können.
Darüber hinaus geht es um die Ausgestaltung der gemeinsamen Selbstverwaltung zwischen Krankenkassen und Ärzten. Diese sei mit den konfliktbelasteten Honorarauseinandersetzungen im vergangen Jahr an ihre Grenzen gestoßen. Grund dafür: die Machtkonzentration auf Kassenseite mit dem Spitzenverband Bund der Gesetzlichen Krankenkassen. „Sind Sie für eine Rückkehr zu kassenartenspezifischen Honorarverhandlungen auf Bundes- und Landesebene sowie für die Wiedereinführung der Beitragsautonomie der Krankenkassen?“, heißt es hierzu in den Wahlprüfsteinen.
Darüber hinaus widmet sich der Fragenkatalog des NAV-Virchow-Bundes innerärztlichen Themen. So wird gefragt, wie die ambulante Weiterbildung gefördert und der Mangel an niedergelassenen Haus- und Fachärzten kompensiert werden kann. Außerdem werden die Adressaten des Papiers aufgefordert, ihre Ansichten zur fortschreitenden Vernetzung in ärztlichen Kooperationen darzulegen.