Herr Dr. Schindler, in diesem Jahr findet das Hautkrebs- und Systemtherapie-Symposium bereits zum sechsten Mal statt. Dies zeigt, dass die Veranstaltung auch gegenüber den vielen anderen Fortbildungs-Formaten bestehen kann. Was macht das Symposium besonders und weckt damit das Interesse der Teilnehmer?
Dr. Volkhard Schindler: Ich habe den Eindruck, dass diese Fortbildung im besonderen Maße den Spagat zwischen der Wissenschaft und der Praxis schafft. Es wird ein geschickter Bogen geschlagen zwischen den zunehmend transparenteren theoretischen Grundlagen und dem Alltag in der dermatologischen Praxis. Es geht also in erster Linie nicht nur um Neues und Interessantes, sondern immer um die alltagsrelevante praktische Umsetzung der vermittelten Inhalte. Hier kann man, gerade als niedergelassener Dermatologe, etwas mitnehmen und gleich anwenden.
Auch in diesem Jahr haben die Veranstalter ein spannendes Programm geplant. Welche Themenpunkte erachten sie als besonders wichtig?
Schindler: Wir sind Zeugen einer medizinischen Revolution bei der Behandlung von melanozytären Tumoren der Haut. Daher möchten wir niedergelassenen Dermatologen relevantes Wissen vermitteln lassen, um die Onkologie in der dermatologischen Praxis belassen zu können. Auch die viel häufigeren nicht-pigmentierten Tumore werden natürlich nicht vergessen. Ein besonderes Augenmerk legen wir auf die Fallstricke in der Diagnostik, immer wieder lauern hier unliebsame Überraschungen, mit denen man primär nicht gerechnet hat. Zusätzlich gibt es Neues auch zum Therapiemanagement der Akne inversa zu berichten und natürlich auch ein Update zur Psoriasis-Therapie.
Sowohl die Hautkrebsversorgung als auch die Systemtherapien stellen Dermatologen immer wieder vor Herausforderungen. Was erwartet die Niedergelassenen in nächster Zeit in diesen Bereichen?
Schindler: Hier werden wir neben einigen tollen neuen Präparaten für Psoriasis und Neurodermitis sicher noch neue Dosierungs-Schemata bekommen. Vielleicht reden wir in Zukunft auch immer mehr über therapiefreie Intervalle bei bestimmten Subgruppen. Zudem erwarte ich in Zukunft eine Zunahme sowohl der nicht-melanozytären als auch der melanozytären Hauttumore. Das hat zum einen demografische Gründe zum anderen hat sich das Hautkrebs-Screening erfolgreich etabliert.
Neben dem medizinischen Teil der Tagung kommen auch berufspolitische Fragen auf. Worauf können sich die Teilnehmer 2019 einstellen?
Schindler: Auch hier tut sich Einiges und das nicht nur in der Öffentlichkeit. Herr Spahn und die Krankenkassen wagen sich aus der Deckung und andere Fachgruppen drängen dazwischen und versuchen, unser so schönes, vielseitiges und abwechslungsreiches Fach zurückzustutzen. Hier müssen wir ganz wachsam sein, sonst haben wir binnen kürzester Zeit nur noch ein wenig abwechslungsreiches Rumpffach.