CDU-Politiker wird wegen Psoriasis diskriminiert
BERLIN – Der an Psoriasis erkrankte niedersächsische Landtagsabgeordnete Martin Bäumer (CDU) sollte im Steigenberger Hotel Berlin eine Sonderreinigungsgebühr von 30 Euro entrichten, weil sein Zimmer laut Hoteldirektion aufgrund der Hautschuppen nicht zum „normalen“ Tarif gereinigt werden könne. Für den Deutschen Psoriasis Bund (DPB) stellt der in über 40 Jahren Verbandstätigkeit einmalige Vorfall eine „besonders verachtende und diskriminierende Form der Stigmatisierung“ dar.
Ende Juli wollte sich Martin Bäumer mit seiner Frau privat in dem Hotel am Los-Angeles-Platz erholen. Doch aus dem Plan wurde nichts: Bereits am Tag nach der ersten Übernachtung fand das Paar bei der Rückkehr ins ungereinigte Zimmer einen Brief vor mit der Bitte, sich an der Hotelrezeption zu melden. Hier wurde Bäumer von der Personalleiterin aufgefordert, wegen der Hautschuppen in seinem Zimmer und den vom Kratzen herrührenden Blutflecken im Bettlaken eine Extra-Gebühr von 30 Euro zu entrichten. Die Zimmerreinigung könne nicht mehr zum normalen Tarif erfolgen, lautete die Begründung.
Trotz Erläuterung seiner Erkrankung hielt das Hotel an der Gebühr fest. In einem Gespräch mit dem stellvertretenden Hoteldirektor kam es noch schlimmer: Dieser erklärte dem CDU-Politiker, dass Gäste, die im Hotelzimmer Rotwein verschütteten oder Tiere hielten, schließlich auch für den Mehraufwand bei der Zimmerreinigung aufkommen müssten. Erst die Hoteldirektorin nahm schließlich die Gebühr zurück, entschuldigte sich aber mit keinem Wort. Stattdessen wurden die Polstermöbel in Bäumers Zimmer zum Schutz mit Handtüchern abgedeckt.
Nach der Berlinreise wandte sich der 49-jährige Glandorfer mit einem Brief an die Steigenberger Hotel-Gruppe, in dem er seine Erlebnisse ausführlich schilderte. Gleichzeitig fragte er beim Deutschen Psoriasis Bund nach, ob ähnliche Fälle häufiger vorkämen. Die Selbsthilfeorganisation hat nach eigenen Angaben zwar regelmäßig mit Fällen von Stigmatisierung und Ausgrenzung zu tun. Doch Bäumers Fall stelle eine „besonders verachtende und diskriminierende Form der Stigmatisierung dar“, so der DPB, der zudem die Steigenberger Hotel AG aufforderte, sich bei Bäumer zu entschuldigen.
Von Seiten der Firmenzentrale hieß es schließlich schriftlich gegenüber der Selbsthilfeorganisation, man habe den CDU-Politiker kontaktiert, sich bei ihm in aller Form entschuldigt und in einem konstruktiven Gespräch auch eine professionellere Handhabung für die Zukunft besprochen. Das sieht Bäumer allerdings anders, wie er gegenüber dem BVDD erklärte: „Das Telefongespräch wird mir in Erinnerung bleiben. Man hat sich zwar entschuldigt, aber das Ganze als einmaligen Fehler dargestellt und kam dann sehr schnell zu der Frage, was man mir denn Gutes tun könne. Ich habe nicht das Gefühl gewonnen, dass man verstanden hat, was dort passiert ist.“