Zweidrittel-Mehrheit für eine ungeteilte Kassenärztliche Bundesvereinigung

Gesundheitspolitik

Dr. Andreas Gassen mit knapp 74 % zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt

BERLIN - Dr. Andreas Gassen ist neuer 1. Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und damit Nachfolger von Dr. Andreas Köhler. Der Düsseldorfer Orthopäde und Sportmediziner erhielt im entscheidenden Wahlgang 41 von 57 abgegebenen Stimmen.

„Wir müssen die Phase der inneren Auseinandersetzung überwinden. Die Herausforderungen, denen wir uns gegenüber sehen, sind zu wichtig: Dazu zählt die Sicherung der wohnortnahen ambulanten Versorgung in Deutschland vor dem Hintergrund der gewaltigen demografischen Veränderungen genauso wie die Gestaltung von Strategien und Maßnahmen, um dem drohenden Ärztemangel zu begegnen“, erklärte der neue KBV-Chef unmittelbar nach der Wahl.

 

Wie Gassen und seine hausärztlich tätige Stellvertreterin Regina Feldmann vor rund zwei Dutzend Medienvertretern deutlich machten, steht kurzfristig die politische Umsetzung der Koalitionsvereinbarung im Fokus der KBV, mittel- und langfristig die Arbeit an einem neuen EBM und die Neufassung der Gebührenordnung Ärzte (GOÄ).

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Bereits im Vorfeld hatte die gewählte Leitung der Vertreterversammlung (VV) – darunter auch Gassen – noch in seinem Amt als einer der stellvertretenden VV-Vorsitzenden – den brennendsten Konfliktherd zwischen haus- und fachärztlichen Vertretern in der KBV in einem Spitzengespräch mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe entschärfen können. Die KBV werde selbst ein Konzept entwickeln, die von der Gesundheitspolitik geforderte Parität der Haus- und Fachärzte in den Gremien der Selbstverwaltung sicherzustellen, im Gegenzug sei Gröhe bereit gewesen, eine eigene Gesetzesinitiative zunächst einmal aufzuschieben, berichtete der Vorsitzende der Vertreterversammlung, der Diplom-Psychologe Jochen Weidhaas, unmittelbar nach der Neuwahl.


Richtungweisend ist ein Beschluss der KBV-Vertreterversammlung zur künftigen Ausrichtung der KBV. „Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten stehen für eine ungeteilte KV, in der in den Organen und Gremien unabhängig von der Zugehörigkeit zu Versorgungsebenen ein gleichberechtigter und respektvoller Umgang miteinander gelebt wird", heißt es wörtlich in der programmatischen 10-Punkte-Erklärung, die wie zuvor Gassen bei der Neuwahl mit 41 Ja Stimmen eine klare Zwei-Drittel-Mehrheit erhielt.


Hintergrund: Die Vertreterversammlung ist das oberste beschließende Organ der KBV. Sie hat 60 Mitglieder: 24 Fachärzte, 24 Hausärzte, 6 Psychotherapeuten und 6 nicht-ärztliche/-psychotherapeutische Mitglieder. Die Vorstände der regionalen KVen gehören der KBV-Vertreterversammlung von Amts wegen an.

 

BVDD-Mitglieder lesen mehr zum Hintergrund der Wahlentscheidung im E-Mail-Rundbrief des Vorstands und in der April-Ausgabe der Verbandszeitschrift DER DEUTSCHE DERMATOLOGE.