Ärztliche Gesamtvergütung steigt 2011

Gesundheitspolitik

Kassen in zweiter Verhandlungsrunde überstimmt

BERLIN - Den Kostendämpfungsplänen der Bundesregierung zum Trotz steigt die Gesamtsumme der Honorare für niedergelassene Vertragsärzte im kommenden Jahr um eine Milliarde Euro auf 31,8 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kam der Erweiterte Bewertungsausschuss in seiner zweiten, vom Bundesgesundheitsministerium verfügten Schlichtungsrunde zum Honorar 2011. „Insgesamt können die Ärzte im kommenden Jahr mit über einer Milliarde Euro zusätzlichem Honorar rechnen“, erklärt der GKV-Spitzenverband in einer Pressemitteilung.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) legt  in ihrer eigenen Pressemitteilung allerdings Wert auf die Feststellung, dass in der Verhandlungsrunde von heute, Dienstag, 5. Oktober, lediglich ein Plus von 500 Millionen Euro für die Regelversorgung beschlossen wurde. Dieser Betrag soll voll und ganz in die sogenannte "asymetrische Verteilung" für KVen einfließen, die von den Honorarrunden der Jahre 2009 und 2010 nur unterdurchschnittlich profitiert haben.

 

Weitere Details sollen am Montag beraten werden. Dann soll auch noch einmal der Zuwachs für die nicht im Regelleistungsvolumen gedeckelten, sogenanten "freien Leistungen" verhandelt werden. Dies betrifft in der Dermatologie insbesondere die ambulanten Operationen.

 

Nach der Darstellung des GKV stehen für die folgende Runde lediglich noch 325 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere 175 Millionen Euro sind bereits für den linearen Anstieg des Versorgungsbedarfs eingestellt worden, der allen KVen gleichermaßen zugewiesen wird.

„Unter den gegebenen schwierigen Umständen spiegelt der Schlichterspruch das maximal erreichbare Ergebnis wider.“, kommentierte KBV-Chef Köhler die Verhandlungen. „Das ist keine Sparmaßnahme, sondern eine Ausgabensteigerung. Bezahlen müssen dies die Beitragszahler über die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge, die die Bundesregierung zum 1. Januar 2011 beschlossen hat", sagte dagegen GKV-Vize Johann-Magnus von Stackelberg.

Die ursprüngliche Forderung der KBV belief sich auf zwei Milliarden mehr für 2011, die Kassen hatten eine Nullrunde gefordert. Eine erste Verhandlungsrunde war ergebnislos abgebrochen worden.

Nach Informationen der „Bild-Zeitung“ blieben die Kassen in der zweiten Runde bislang bei ihrer Forderung nach einer Nullrunde, wurden aber von den Ärztevertretern mit der ausschlaggebenden Stimme des unabhängigen Sachverständigen, Prof. Jürgen Wasem, überstimmt. Die KBV war nach Zeitungsberichten bereits im Vorfeld von ihrer Maximal-Forderung abgerückt und hatte als Kompromiss eben diese eine Milliarde Euro mehr vorgeschlagen, die jetzt beschlossen wurde.