Allianz deutscher Ärzteverbände: Protestaktionen finden weiter statt

Gesundheitspolitik

Durchbruch bei den Honorarverhandlungen - Details bleiben unklar

BERLIN - In einer Telefonkonferenz haben sich die Ärzteverbände für eine Fortsetzung der Protestaktionen entschieden. Die Allianz der Ärzteverbände nimmt die verkündete Einigung zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und Krankenkassen, die am späten Abend erzielt wurde, zur Kenntnis und wird das Ergebnis gründlich prüfen. Nach Angaben aus der Schlichtungsrunde im Erweiterten Bewertungsausschuss haben die Krankenkassen ihr Angebot auf rund 1,24 Milliarden Euro erhöht.

Die Verhandlungsführer beider Seiten zeigten sich zufrieden. Der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Köhler begrüßte, dass die Psychotherapeuten,  wie von Seiten der Vertragsärzte gefordert,  künftig aus einem eigenen Honorartopf bezahlt werden sollen.

 

Kassenverbands-Vize Johann-Magnus von Stackelberg erläuterte, dass es mehr Geld für die Grundversorgung durch Haus- und Fachärzte geben wird. Der unabhängige Vorsitzende des Erweiterten Bewertungsausschusses, der Essener Gesundheitsökonom, Prof. Jürgen Wasem, bezifferte das allein dafür veranschlagte Honorar mit 250 Millionen Euro.


Man habe sich auf Eckpunkte geeinigt, teilte Wasem mit. Der Honorarstreit sei beendet. Die Details sollen bei einer weiteren Runde am 22. Oktober noch beschlossen werden.

 

"Diese Einigung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das grundsätzliche Problem von fehlenden festen Preisen und unbezahlten Leistungen der Ärzte und Psychotherapeuten damit nicht gelöst ist. Der Orientierungspunktwert ist immer noch unverändert", kritisiert der Sprecher der Allianz der Berufsverbände, Dr. Dirk Heinrich. Die vorbereiteten und bereits geplanten Proteste sollen ein Zeichen dafür sein, dass die niedergelassenen Ärzte auf eine grundsätzliche Lösung dieser Probleme drängen.


Die niedergelassene Ärzteschaft unterstützt nachhaltig die von der KBV aufgestellten langfristigen Forderungen, insbesondere feste Preise zu vereinbaren und sämtliche medizinischen Leistungen in der Praxis zu bezahlen. Nur so kann es den Ärzten gelingen, die Versorgung der Patienten auf dem gewohnten hohen Niveau zu sichern. Die Allianz hat eine Befragung der Vertragsärzteschaft angekündigt.