Arzneiverordnungs-Report Arzneimittelausgaben 2013 erneut gestiegen

Gesundheitspolitik

AMNOG wirkt– aber nicht so viel, wie ursprünglich geplant

BERLIN - Der aktuell erschienene Arzneiverordnungs-Report weist erneut einen Kostenanstieg bei den Arzneimittelausgaben in der GKV aus. Diese haben sich 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozent erhöht und belaufen sich auf insgesamt 32,11 Mrd. Euro.

Bei der Vorstellung des Arzneiverordnungs-Report (AVR) 2014 kritisierte Pharmakologe und Mitherausgeber Prof. Ulrich Schwabe einmal mehr den erneuten Kostenanstieg. Eine nach wie vor überzogene Preispolitik der Arzneimittelindustrie belaste die Patienten mit überhöhten Preisen, lautete sein Vorwurf. Als äußerst positiv sei hingegen zu vermelden, dass im europäischen Vergleich neueingeführte Präparate keine nennenswerten Preisunterschiede mehr aufweisen. Dies sei der Nutzenbewertung durch das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz AMNOG geschuldet.

Das AMNOG habe sich damit in den drei Jahren seit seiner Einführung als wichtiges Steuerungsinstrument für den deutschen Arzneimittelmarkt etabliert. „Bei den 25 umsatzstärksten Arzneimitteln, die in den ersten drei Jahren bewertet wurden, sind die ausgehandelten Erstattungspreise durchschnittlich um 23 % gesenkt worden“, so Schwabe.

Als Beispiel weist der AVR unter anderem die Zahlen für den beim fortgeschrittenen Melanom eingesetzten Wirkstoff Vemurafenib aus, dem vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ein beträchtlicher Zusatznutzen attestiert wurde. Demnach belief sich der Apothekenverkaufspreis (AVP) für 56 unter dem Handelsnamen Zelboraf erhältlichen Tabletten (240 mg) vor der Nutzenbewertung auf rund 2.888 Euro, während der aktuelle AVP bei 1.895 Euro liegt.

Allerdings, so Schwabe, habe man mit Einführung des AMNOG in diesem Bereich erheblich mehr Einsparungen erwartet: Zwei Milliarden jährlich statt der 2013 erzielten 150 Millionen Euro. Als Grund nannte er die nur schleppend gestartete Bewertung des Bestandsmarktes, die zudem im April dieses Jahres wieder abgeschafft worden sei. Darüber hinaus habe die große Koalition den erhöhten Herstellerabschlag von 16 % für patentgeschützte Arzneimittel auf 7 % gesenkt. Dadurch komme auf die GKV ein weiterer Kostenschub von etwa 1,0 Mrd. Euro zu.

Laut Angaben der Ärzte Zeitung kündigte der bei der Vorstellung des Reports anwesende stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag, Prof. Karl Lauterbach, Änderungen am AMNOG für die zweite Hälfte der Legislaturperiode an. Das Gesetz müsse darauf vorbereitet werden, dass Arzneimittelhersteller mit sehr hohen Preisen in den deutschen Markt einstiegen, sagte er.