1. Berufspolitischer Kongress wirbt um berufspolitischen Nachwuchs
BERLIN - Die Verbandsleitung des BVDD hat die Mitglieder aufgerufen, an kommenden Protesten gegen die Unterfinanzierung der Regelleistungsvolumen aktiv teilzunehmen und den Aufrufen, tageweise die Praxen zu schließen. geschlossen zu folgen. "Für fünf bis sechs Euro monatlich lässt sich wohnortnah eine fachgerechte hautärztliche Versorgung nicht darstellen", schwor BVDD-Präsident Dr. Michael Reusch die rund 100 Teilnehmer auf dem 1. Berufspolitischen Kongress des BVDD in der Bundeshauptstadt und sprach von einer "kollektiven Realitätsverweigerung der gesamten politischen Klasse" angesichts der anhaltenden Unterfinanzierung.
"Wir wollen ihre Arbeit auf allen gesundheitspolitisch relevanten Ebenen unterstützen und professionalisieren", erläuterte BVDD-Generalsekretär Dr. Klaus Fritz das Ziel der Wochenendveranstaltung. Die Schlagzahl der Veränderungen im Gesundheitswesen sei so hoch, der geforderte Einsatz so aufwändig, dass diese Beanspruchung neben den beruflichem Einsatz in der Praxis kaum noch zu ertragen sei.
Der 1. Berufspolitische Kongress des BVDD verfolge nicht zuletzt das Ziel, Nachwuchs für verbandliche Aufgaben zu gewinnen, warb BVDD-Vizepräsident Dr. Klaus Strömer für eine breitere Beteiligung auf allen Ebenen des Verbandes. Wenn wir unser Fach heute so abgebildet sehen, wie es sich zur Zeit darstellt, dann haben wir das in erster Linie Dermatologen zu verdanken, die sich in den Gremien der Selbstverwaltung für ihr Fachgebiet eingesetzt haben", sagte Strömer und dankte namentlich Dr. Erich Schubert als "past president" für mehr als 25-jährige KV-Arbeit. BVDD-Präsident Dr. Michael Reusch habe nach seinem Wahlsieg gegen seinen prominenten Widersacher Dr. Frank von Montgomery eine Amtszeit als Ärztekammerpräsident in Hamburg Berufspolitik in einer Spitzenposition gestaltet. Sämtliche amtierenden Vorstandsmitglieder kämen aus der KV-Arbeit, führte Strömer Beispiele dafür an, dass auch eine kleine Fachgruppe durchaus Chancen hat, in den Organen der Selbstverwaltung Mandate zu erringen.
12 Stunden reine Vortragszeit mit 23 Kurzbeiträgen und vier Plenardebatten standen auf dem Programm, im Brennpunkt zentrale Handlungsfelder berufverbandlicher Arbeit: die ärztliche Selbstverwaltung, der EBM, die Gebührenordnung für Ärzte, IGeL und DRG, Gesundheitspolitik und Interessenverbände, Fortbildung und Qualitätsmanagement in der Praxis, neue Versorgungsstrukturen und Arzneimittelverordnung.
Der Teilnehmerkreis setzte sich in der breiten Mehrheit zusammen aus berufspolitisch bereits erfahrenen Mitgliedern des Berufsverbandes, die sich als Vertrauensleute, in Qualitätszirkeln, in regionalen Netzen oder als Mandatsträger in den Organen der regionalen Selbstverwaltung engagieren. Sie erfuhren in Berlin aus erster Hand von zwei wichtigen neuen Konzepten, mit der die Verbandsleitung die Fachgruppe in einer Phase des Übergangs fit machen will für die Zukunft.
So kündigte BVDD-Präsident Dr. Michael Reusch – noch ohne Termin – ein "Zukunftsforum Dermatologie 2020" an, das auf der Basis einer Bestandsaufnahme im Dialog Zukunftsperspektiven des Faches und Überlebensstrategien für die Hautarztpraxen im der ambulanten wohnortnahen Versorgung ausloten soll.
Darüber hinaus hat der Vorstand des BVDD eine Arbeitsgruppe Vergütung eingesetzt mit dem Auftrag, anhand konkreter Abrechnungsdaten aus der Fachgruppe Konzepte für Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, mit den KVen und auch mit den Krankenkassen zu entwickeln.
Mehr vom 1. Berufspolitischen Kongress des BVDD in den kommenden Ausgaben des Deutschen Dermatologen