Das Risikobewußtsein steigt mit der Anzahl der Verdachtsbefunde

Gesundheitspolitik

Stichprobe: Ergebnisse der Euro-Melanomawoche 2010 im Überblick

EUSKIRCHEN - An der Euromelanoma-Woche 2010 beteiligten sich nahezu sämtliche Hautarztpraxen in Deutschland. Eine Stichprobenauswertung mit 93 teilnehmenden Untersuchungszentren und 1881 ausgewerteten Untersuchungsbögen zeigt: Die Zahl der risikobewußten Bundesbürger steigt. Gleichzeitig etabliert sich die Vorsorgeuntersuchung im Bewusstsein der Teilnehmer als feste Größe.

Einmal mehr erwiesen sich Frauen deutlich vorsorgefreudiger als Männer: mit 66 % zu 34 % waren die Teilnehmerinnen klar in der Mehrheit. Mehr als die Hälfte der Gescreenten kam zum ersten Mal (55%). 14,35% der Untersuchten waren jünger als 35 Jahre und können noch nicht das Hautkrebsscreenings als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung in Anspruch nehmen.


Die Beweggründe für die Teilnahme an der bundesweiten Aktion waren vielschichtig: 373 der Teilnehmer nahmen ausdrücklich die einwöchige europaweite Vorsorgekampagne zum Anlass, sich untersuchen zu lassen, 234 fühlten sich durch die Werbung motiviert, 617 wollten nach eigenen Angaben eine vorherige Hautkrebsvorsorgeuntersuchung auffrischen und immerhin 377 waren bereits im Vorfeld vorgewarnt, weil sie verdächtig erscheinende Hautveränderungen entdeckt hatten.


Tatsächlich empfahlen die untersuchenden Hautärztinnen und Hautärzte in 19% dringend eine Behandlung, in 26% vermehrte Kontrolluntersuchungen. 55% der Befunde waren unauffällig bis harmlos. Bei diesen Patienten sieht die gesetzliche Krankenversicherung bekanntlich einen zwei Jahresrhythmus vor.


Die bundesdeutsche Euro-Melanomawoche hat wichtige Zielgruppen erreicht. 29 Prozent werden durch die Pigmentierung ihrer Haut kaum oder vollkommen unzureichend vor Sonnenbränden geschützt, 40% erinnert sich, bereits in früher Kindheit über mehrere Tage an den Folgen eines schweren Sonnenbrandes gelitten zu haben. 26% wiesen 50 und mehr Muttermale auf. Rund ein Fünftel arbeitet regelmäßig oder auch zeitweise im Freien,
Bei den klinischen Untersuchungen diagnostizierten die Dermatologen in 311 Fällen einen sogenannten dysplastischen Nävus oder ein malignes Melanom, bei 74 Patienten ein oder meherere Basalzellkarzinome und in 22 Fällen ein Spinalzellkarzinom. Lediglich in rund 8% aller Fälle hatte jedoch der Patient selbst oder ein Angehöriger die verdächtige Hautveränderung entdeckt.


Um möglichst viele Dokumentationsbögen zurück zu erhalten, hatte der BVDD in diesem Jahr einen Wettbewerb ausgeschrieben. Sieger wurde die Hautklinik am Klinikum in Nürnberg mit 210 ausgefüllten Untersuchungsbögen. Die Hautärzte hatten in der Euro-Melanomawoche sämtliche Klinikangestellten zur Hautkrebsvorsorge eingeladen. Die auf Hauttumor-Operationen spezialisierte Praxis von Dr. Matthias Hoffmann in Witten auf dem zweiten Platz sandte 97 Bögen zurück.


Unterstützt wurde die Euro-Melanomawoche 2010 im Rahmen einer Kooperation mit LaRochePosay (Anthelios®) darüber hinaus von zahlreichen Apotheken, die auf die Kampagne zur Hautkrebsvorsorgeuntersuchung bei Hautärzten hinwiesen.