GFB-Chef Rüggeberg wirft der KBV-Spitze "Hochverrat" vor
BREMEN - Das ist deutlich. Dr. Andreas Rüggeberg, noch Präsident der Gemeinschaft fachärztlicher Berufsverbände spricht von Hochverrat und meint damit das vom KBV-Vorstand vorgelegte Konzept für die Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung in Richtung eines hausarztzentrierten Primärarztmodells für Deutschland.
Hintergrund: Das von Dr. Andreas Köhler und Dr. Müller gemeinsam vertretene Denkmodell unterscheidet fünf Segmente der Versorgung:
1. Primärversorgungsebene (PVE)
2. Wohnortnahe fachärztliche Versorgungsebene (WVE)
3. spezialisierte fachärztliche krankenhausnahe Versorgungsebene (SPVE)
4. stationäre Grund- und Regelversorgung
5. stationäre spezialisierte Versorgung
Die Primärversorgung soll ausschließlich von Hausärzten, Frauenärzten und Augenärzten dargestellt werden, der Zugang zu den übrigen Fachärzten ist an eine Überweisung gebunden.
"Habe ich das nicht schon mal gehört? Richtig, das ist der Origi-naltext aus dem GMG, das wir Fachärzte seinerzeit mit viel Mühe, aber bekanntlich erfolgreich abgewehrt haben (übrigens durchaus gemeinsam mit der KBV)," schreibt Rüggeberg im jüngsten Facharztbrief an die Adresse der GFB gerichtet und fragt: "Was reitet Herrn Köhler, die Blaupause des damaligen Gesetzentwurfs nun seinerseits als Kaninchen aus dem Hut zu zaubern?"
Antwort: "Die Primärärzte verbleiben im Kollektivvertrag der KV und bekommen dafür als Geschenk den Überweisungsvorbehalt für Fachärzte. Die Fachärzte werden getrennt in Basisversorger (was auch immer das sein soll) und Spezialisten, die nach Vorstellung der KBV sowieso am besten als Angestellte in die Hoheit der Krankenhäuser abgedrängt werden."
Rüggebergs Resümee: "Die KBV plant ein holländisches System! Ganz so, wie es Frau Schmidt und Herr Knieps schon immer wollten!"