Krankenkassen wollen beim Datenschutz sparen
HAMBURG - Immer neue Schwierigkeiten bei der Einführung der E-Card lassen den Starttermin in immer weitere Ferne rücken. Nach einem Bericht des Hamburger Abendblattes könnte die neueste Entwicklung gar zum Aus für die E-Card führen.
Ausgerechnet das Foto des Versicherten – ein wesentliches Merkmal zur Verhinderung von Kartenmissbrauch und Betrug – soll nach jüngsten Informationen von den Krankenkassen ungeprüft auf der E-Card übernommen werden, berichtet das Blatt. Der Centralverband der Deutschen Berufsfotografen (CDP) hatte den Stein mit einem Brief an den Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar ins Rollen gebracht.
Der Bundesdatenschutzbeauftragte unterstrich in seinem Antwwortschreiben, es sei von "erheblicher Bedeutung" sicherzustellen, dass der Karteninhaber und die Person auf dem Foto identisch sind. Insgesamt sollen rund 80 Millionen gesetzlich krankenversicherte Bundesbürger mit einer E-Card ausgestattet werden.
Der Präsident des Patientenverbandes (DGVP), Wolfram-Arnim Candidus, rief zum Fotoboykott auf. Unterdessen forcieren die Krankenkassen ihre Bemühungen an Bilder ihrer Versicherten zu gelangen. Dem Abendblatt liegt ein Schreiben der IKK Hamburg vor, in dem eine Versicherte unter der Überschrift "letzte Aufforderung" gewarnt wird: Schicke sie nicht innerhalb von 14 Tagen ein Foto könne sie ihren Gesundheitsschutz verlieren.