Fachgerechte Versorgung unmöglich - es drohen Praxisschließungen

Gesundheitspolitik

Informationskampagne: Sächsische Hautärzte wehren sich gegen Flatrate

DRESDEN - Die sächsischen Hautärzte schlagen Alarm. Im Zuge der Gesundheitsreform 2007 ist das System der Vergütung der Kassenärzte neu geregelt worden - mit teilweise dramatischen Folgen für einen Großteil der Fachärzte und ihre Patienten. Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) weist darauf hin, dass den Hautärzten in Sachsen seit dem 1.Januar 2009 nur noch 16,07 € pro Quartal für einen Patienten von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt werden - weniger als in allen anderen Bundesländern und bis zu 25% weniger als im vergangenen Jahr.

"Sächsische Hautkranke können für eine Flatrate von 5,35€ im Monat nicht mehr fachgerecht versorgt werden", warnt die Vorsitzende des Landesvarbandes des BVDD in Sachsen, Dr. med. Grit Richter-Huhn. "Ein solcher Betrag macht qualifizierte hautärztliche Leistungen wie Allergietestungen, UV-Bestrahlungen, Ultraschall- und Venenuntersuchungen, kleinere operative Eingriffe, die Versorgung chronischer Wunden oder anderer chronischer Erkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis unmöglich."

Die radikale Honorarkürzung könne in vielen Fällen selbst durch Personalreduzierungen bzw. eingeschränkten Praxisbetrieb nicht aufgefangen werden. Die Hautärzte rechnen daher mit Praxisschließungen insbesondere auf dem Land - die Bundesregierung hatte die Gesundheitsreform und die erheblich gestiegenden Kassenbeiträge damit begründet, dass die Vergütung der Ost-Ärzte und auch die Versorgung der Versicherten verbessert werden sollte. Über die zum 1. Januar wirksam werdende neue Vergütung hatte die KV Sachsen die Vertragsärzte erst mit Schreiben vom 30. Dezember informiert.

Die sächsischen Hautärzte wollen die stillschweigende Beseitigung funktionierender Strukturen nicht hinnehmen. Sie haben auf vom BVDD organisierten Zusammenkünften beschlossen, für den Erhalt ihrer Praxen und damit für eine hochwertige Versorgung ihrer Patienten zu kämpfen. In einem ersten Schritt werden dabei die Patienten über die Vergütungskürzung informiert und bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen Nachbesserung der "Flatrate" verlangt.

"Wir wollen es unseren teilweise schwer kranken Patienten ersparen, am Ende nur noch gegen Rechnung behandelt zu werden oder sie mit einem Antrag auf Kostenübernahme zur Krankenkasse zu schicken", verdeutlichen die Dermatologen den Ernst der Lage.