Schleswig-holsteinische Ärzte protestieren vor Kieler Landtag
KIEL - Mehr als 2.000 in Schleswig-Holstein niedergelassene Ärzte haben am Mittwoch, dem 15. Juli in Kiel gegen die Honorarregelungen protestiert. Unter den demonstrierenden Ärzten waren auch zahlreiche Dermatologen.
Die Mehrzahl der Praxen im Land blieb am Mittwoch geschlossen. Für die Patienten wurden den Angaben zufolge ausreichende Vertretungsregelungen getroffen. Zu den Protesten aufgerufen hatten Praxisnetze und Patientenverbände.
"Seit dem 01. Januar 2009 ist eine Reform in Kraft, die die Attraktivität des Arztberufes in eigener Praxis deutlich steigern und – nach jahrelanger Budgetierung – endlich eine angemessene Vergütung sicherstellen sollte. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Reform macht deutlich, wie wenig Geld gerade für die Basisversorgung der Patienten zur Verfügung steht", so Dr. Ingeborg Kreuz, kommissarische Vorstandsvorsitzende der KV Schleswig Holstein auf der Kundgebung. Kreuz warnte vor einer Zersplitterung der Ärzteschaft nach Fachgruppen: "Die Politik darf keinen Keil zwischen uns treiben. Es ist wichtig, dass wir hier an einem Strang ziehen."
Ein Großteil der demonstrierenden Ärzte führte "Gelbe Karten" mit sich, auf denen die missliche Finanzlage der Ärzte seit Einführung der Regelleistungsvolumina aufschlussreich dargestellt wurde: "Pro Patient und pro Quartal stehen im Mittel für Ihre Basisversorgung zwischen 17 und 37 Euro zur Verfügung." Nach Veranstalterangaben wurden zum Ende der Kundgebung 65.000 Gelbe Karten vor dem Landtag in Kiel abgeladen. Adressatin der Protestkarten ist Schleswig Holsteins Gesundheitsministerin Dr. Gitta Trauernicht, die die Kritik umgehend zurückwies: "Wider besseren Wissens lenken Ärztevertreter ihre Kritik auf Politik und Krankenkassen. Soll hier durch verzögerte Transparenz seitens der Kassenärztlichen Vereinigung weiter Nährboden für parteipolitische Proteste bis zur Bundestagswahl aufrechterhalten werden?"
Die Ärztegenossenschaft Schleswig-Holstein kündigte an, vor der Bundestagswahl außerdem noch eine Aktion "Rote Karte für die Gesundheitspolitik" durchführen zu wollen.