Können Patientendaten ausgespäht werden?

Gesundheitspolitik

Sicherheitslücke bei eCard-Software

MÜNCHEN - Bei der elektronischen Gesundheitskarte ist ein schwerer Sicherheitsmangel bekannt geworden. Im schlimmsten Fall können Hacker an den PIN des Arztes gelangen und damit sensible Patientendaten ausspionieren. Das meldet der „Münchener Merkur“ unter Berufung auf einen internen Bericht der Betreibergesellschaft Gematik.

„Bei Routineuntersuchungen ist festgestellt worden, dass es über eHealth-BCS-Terminals für Hacker theoretisch möglich ist, von außen an die PIN des Arztes zu gelangen“, bestätigen KBV, KZBV, BÄK und BZÄK in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Gleichzeitig dementieren sie aber die Merkur-Meldung, dass Patientendaten ausgespäht werden könnten: „Die Schwachstelle ist bislang folgenlos geblieben... Um es an dieser Stelle deutlich zu sagen: Patientendaten sind überhaupt nicht betroffen.“ Gegenüber der Frankfurter Rundschau sagte KBV-Sprecher Dr. Roland Stahl: „Unter bestimmten Voraussetzungen können Angreifer über das Telematiksystem Geschäfte im Namen des Arztes tätigen.“

Die ärztlichen Verbände sind neben der Deutschen Krankenhausgesellschaft und den GKV und PKV-Spitzenverbänden Gesellschafter der Gematik.

Die Verbände fordern den Hersteller des betroffenen Terminals eHealth-BCS auf, den Softwarefehler umgehend zu beheben. „Derzeit sieht es danach aus, dass die Schwachstelle mit einem Sicherheitsupdate ohne großen Aufwand zu schließen ist“, heißt es dazu in der PM.

Die neuerliche Panne bei der eCard dürfte deren Gegner weiteren Auftrieb geben. In einem offenen Brief von Dr. Silke Lüder, Sprecherin der Aktion „Stoppt die e-Card“, an den scheidenden Präsidenten der BÄK, Prof. Jörg-Dietrich Hoppe, heißt es: „Ein gescheitertes Industrieprojekt, welches im schlimmsten Fall 14 Milliarden Euro kosten wird.
Eine neue Versichertenkarte, die nicht mehr kann als die alte, aber viel teurer ist. Die den Missbrauch nicht verhindern kann, weil die Versichertenfotos nicht identitätsgeprüft sind.“

Die Initiative fordert, „den völligen Irrweg der „Gesundheitskarte“ zu erkennen, sich gegenüber der Politik entschlossen dafür einzusetzen, dass dieses Projekt endgültig beendet wird und dafür zu sorgen, dass das Geld in eine gute medizinische Versorgung der von uns behandelten Patientinnen und Patienten fließt!“

Der offene Brief hat eine Reihe prominenter Berufs- und Standespolitiker als Mitunterzeichner gefunden und ist