BERLIN - "Die überwältigende Präsenz an der bundesweiten Demo hat einen Stein ins Rollen gebracht, der jetzt weiter rollen muss, um unsere Vorstellungen weiter durchzusetzen", berichtet Dr. Thomas Stavermann von der Protestfront in Berlin. Ermutigt vom positiven Echo in der Öffentlichkeit haben die Berliner Ärzte beschlossen, ihren Ausstand vom 6. bis 11. Februar umschichtig und Stadtteil bezogen fortzusetzen. Während der Schließungen finden Fortbildungsveranstaltungen zum Qualitätsmanagement statt.
Der Berliner Ärzteprotest richtet sich auch gegen drohende Kollektivregresse und die vorgesehene neue Bonus-/Malusregelung bei der Arzneimittelverordnung. In der Woche vom 13. bis 20. Februar finden im Zeichen einer weiteren Sparrunde bei den Arzneimitteln die entscheidenden Lesungen zum geplanten neuen Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetzes (AVWG) statt. Die von Verwerfungen im Honorarverteilungsmaßstab arg gebeutelten Dermatologen in Rheinland-Pfalz schließen ihre Praxen gemeinsam mit vielen anderen Medizinern im Südwesten in der letzten Februarwoche. Weitere regionale Aktionen sind in Vorbreitung.
Alle Messer stehen still...
In Niedersachsen entscheidet Anfang Februar das Schiedsamt
HANNOVER – Der Ausstand der niedersächsischen Mediziner bei den ambulanten Operationen hat Bewegung in die starren Fronten gebracht. Nach Verhandlungen soll jetzt das Schiedsamt eine Entscheidung treffen. Krankheitsbedingt konnte allerdings der ursprünglich geplante Termin Anfang Februar nicht gehalten werden.
Unter dem Motto: „Alle Messer stehen still” werden in Niedersachsen seit 1. Dezember nur noch Notfälle ambulant operiert. Die einschlägigen chirurgischen Fachverbände sowie die Gynäkologen, Anästhesisten, Augen-, Haut- HNO- und Belegärzte in Niedersachsen fordern eine Vergütung ihrer operativen Leistungen zu einem festen Euro-Betrag ohne die budgetären Abstaffelungen im Rahmen der innerärztlichen Honorarverteilung. In Hessen hatten bereits im Dezember große Teile der Krankenkassen nach einer ähnlichen Aktion eingelenkt und vergüten inzwischen ambulante Operationen gegen feste Euro-Beträge.
Nationaler Protest: „Tag der Ärzte“ am 18. Januar in Berlin
BVDD gehört zu den Erstunterzeichnern
BERLIN – Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir eine Macht“ werden am 18. Januar rund vier Dutzend freien Ärzteverbände und die großen Fachverbände in Berlin gegen den dro-henden Kollaps des deutschen Gesundheitswesens demonstrieren. Der BVDD ruft seine Mitglieder mit Nachdruck dazu auf, sich an diesem „Nationalen Protesttag” aktiv zu beteiligen und möglichst nach Berlin zu kommen. Eine hohe Beteiligung wird im Vorstand des Berufsverbandes als Voraussetzung angesehen, stärkeren Einfluß auf die weitere Reformagenda im Gesundheitswesen zu erhalten.
„Wer nicht selbst nach Berlin zur Kundgebung anreisen kann, sollte an diesem Tag bei Aktionen in der Region gemeinsam mit anderen Kolleginnen und Kollegen aus Klinik und Praxis mitmachen,” empfiehlt BVDD-Präsident Dr. Michael Reusch. Wir müssen der Politik entschlossen klar machen, dass weitere Kostendämpfungsmaßnahmen bei der Vergütung ärztlicher Leistungen die bestehende Versorgungsstruktur zerstören.
„Wir fordern angesichts der hohen Rate zuletzt unbezahlt gebliebener Leistungen und des anhaltend wachsenden Bedarfs in der ambulanten Versorgung, die Mittel für diesen Sektor um 30 Prozent aufzustocken,” erklärte Reusch nach einer Serie von Krisensit-zungen mit den Landesleitungen von Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen weiter und einer Reihe von in ihrer Existenz bedrohten Praxisinhabern weiter. „Nicht die Ausgabenseite ist das Problem im Gesundheitswesen, sondern die eskalierende Unter-finanzierung, die billigend in Kauf nimmt, dass Ärzte heute nur noch Bruchteile ihrer tat-sächlichen Arbeitsleistung auch noch vergütet erhalten.”
"Tag der Ärzte" Nationaler Protest: "Tag der Ärzte" war ein voller Erfolg - Dermatologen starten regionale Aktionen
Gesundheitspolitik