Die richtige, gezielte und schnelle Behandlung von Psoriasis (Schuppenflechte) ist für viele der weltweit 60 Millionen Betroffenen nicht selbstverständlich. In Deutschland steht der Welt-Psoriasistag in diesem Jahr deshalb unter dem Motto: „Psoriasis: Gute Versorgung für alle!“. Damit fordern die Organisationen, die hierzulande den Aktionstag ausrichten – der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD), der Deutsche Psoriasis Bund (DPB), der bundesweite Zusammenschluss der Psoriasis-Netze (Pso- Net) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) –, dass alle Menschen mit Schuppenflechte einen qualitativ gleich guten Zugang zur ärztlichen Versorgung haben sollten.
Versorgungssituation in Deutschland hat sich verbessert
In Deutschland ist man dabei bereits auf einem guten Weg. So hat sich die Situation für die rund zwei Millionen von Schuppenflechte Betroffenen in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren durch eine beständig wachsende Anzahl hoch wirksamer Medikamente – vor allem der innerlich wirkenden Systemtherapien zu denen auch die sogenannten Biologika zählen – und die Erarbeitung einheitlicher wissenschaftlicher Leitlinien grundsätzlich deutlich verbessert. Systemtherapien zeigen die höchste Effektivität auf und können dazu führen, dass die Haut komplett erscheinungsfrei ist und sich die Lebensqualität wieder normalisiert
Laut dem Psoriasis-Report der Techniker Krankenkasse wurden nach bundesweiten Studien im Jahr 2005 etwa 80 % der Patientinnen und Patienten nicht adäquat behandelt, im Jahr 2007 etwa 60 %, im Jahr 2018 waren es dann knapp unter 50 %. „Dank intensiver Implementierungsarbeit ist in den letzten Jahren eine deutliche weitere Verbesserung der Versorgung erreicht worden, gemessen an evidenzbasierten Versorgungsindikatoren“, betont Hautarzt Dr. Ralph von Kiedrowski, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen.
Doch nach wie vor profitieren zu wenig Betroffene von dieser positiven Entwicklung. Insbesondere bei mittelschwerer und schwerer Schuppenflechte gibt es Unter- und Fehlversorgung. Darüber hinaus werden die möglichen Begleiterkrankungen der Schuppenflechte wie Arthritis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depression häufig noch nicht ausreichend mitversorgt.
Behandlungsqualität abhängig vom Wohnort?
Hinzu kommen große regionale Unterschiede bei der Verordnung von modernen Psoriasis-Medikamenten, wie Forscher des Hamburger Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP) belegt haben. Das heißt, dass Patientinnen und Patienten je nachdem, in welchem Bundesland sie leben, unterschiedlich gut mit Medikamenten versorgt werden – unabhängig von der Schwere ihrer Erkrankung. Als Ursache vermuten die IVDP-Forscher unterschiedliche Regeln der insgesamt 17 Kassenärztlichen Vereinigungen für den Arzneimitteleinsatz. Kurz gesagt: Je geringer das Risiko für einen Arzneimittelregress, den der Arzt bezahlen muss, ist, desto eher ist er bereit hochpreisige Medikamente wie Biologika zu verordnen. Ein gleicher Zugang zu leitliniengerechten Medikamenten ist damit nicht immer gegeben, sondern abhängig vom Wohnort beziehungsweise vom Sitz der Arztpraxis.
Ungleichheiten in der Versorgung der Schuppenflechte aufzuzeigen und aufzulösen sind Ziele des diesjährigen Welt-Psoriasis-Tages. Bereits 2016 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im „Globalen Report zur Schuppenflechte“ einen frühzeitigen und fairen Zugang zu Arzneimitteln zu erschwinglichen Preisen gefordert.
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wha/BVDD