Euromelanoma-Woche 2019 Jährlich 300.000 neue Hautkrebsdiagnosen

BerlinHautarztnews, Pressemitteilung

Am 13. Mai 2019 startet die bundesweite Euromelanoma-Aktionswoche. Eine Woche lang machen Hautärztinnen und Hautärzte auf die Hautkrebsprävention und den richtigen Umgang mit UV-Strahlen aufmerksam. Dies nahm der BVDD zum Anlass, um im Rahmen der DDG-Tagung bei einem Pressegespräch mit ausgewählten Experten auf die Risiken durch UV-Licht hinzuweisen.

Erkennungszeichen der teilnehmenden Hautärztinnen und Hautärzte: Das Plakat zur Euromelanoma-Aktionswoche 2019

Wie wichtig das Thema Hautkrebsprävention ist, zeigt die Zahl der Hautkrebsdiagnosen in Deutschland. Laut Prof. Dirk Schadendorf, Direktor der Universitätshautklinik Essen, gibt es hierzulande 300.000 Neudiagnosen pro Jahr. „Die große Masse der Neuerkrankungen macht der sogenannte weiße Hautkrebs aus. Aber auch der schwarze Hautkrebs wird in Deutschland pro Jahr etwa 23.000 mal diagnostiziert“, führt Schadendorf aus. Ursache der hohen Zahlen sei das ab den 1980er und -90er Jahren veränderte Freizeitverhalten mit zunehmenden Outdoortätigkeiten und dem Schönheitsideal braune Haut.

Gleichzeitig betont der Dermatologe die große Bedeutung von Aktionen zur Hautkrebsfrüherkennung wie der Euromelanoma-Woche, die die öffentliche Aufmerksamkeit schärfen. Grundsätzlich ermöglicht nur eine frühzeitige Erkennung gerade beim schwarzen Hautkrebs den Patienten zu heilen.

In Zahlen bedeutet dies: In Deutschland liegt die Tumortiefe bei der Diagnose in rund 70 Prozent der Fälle bei 0,6 mm und damit deutlich unter einem Millimeter. Im Vergleich dazu, beträgt die Tumortiefe bei der Diagnose im Nachbarland Polen bereits durchschnittlich zwei Millimeter. Das liegt daran, dass das öffentliche Bewusstsein nicht vorhanden und der Zugang zu Fachärzten deutlich reduziert ist.

Doch auch wenn in Deutschland das Verständnis für die Gefahr und das Wissen darüber, was zu Hautkrebs führt, vorhanden ist, gibt es laut Schadendorf nur einen bedingten Wandel im Verhalten der Menschen.

Dabei birgt nicht nur das Freizeitverhalten ein Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Auch wer lange im Freien arbeitet, ist verstärkt betroffen. Seit 2015 zählt heller Hautkrebs durch UV-Strahlung zu den Berufserkrankungen. „Nachdem heller Hautkrebs in die Liste der berufsbedingten Erkrankungen aufgenommen wurde, ist diese Berufserkrankung innerhalb von drei Jahren auf Platz drei aller gemeldeten beruflichen Erkrankungen gestiegen“, berichtet Prof. Christoph Skudlik vom Institut für interdisziplinäre Dermatologische Prävention und Rehabilitation an der Universität Osnabrück (iDerm).

Man geht davon aus, dass in Deutschland zirka drei Millionen Menschen regelmäßig unter freiem Himmel arbeiten. Diese Arbeiter sind grundsätzlich einer höheren UV-Licht Belastung ausgesetzt. „Untersuchungen mit Dosimetern zeigen, dass Dachdecker eine Energiedosis durch UV-Strahlen von über 500 SED (Solare Erythem Dosis) im Jahr bekommen. Im Vergleich dazu bekommen Menschen, die nicht im Freien arbeiten, eine Energiedosis von 130 SED“, sagt Skudlik. „Diese Erkenntnisse führen dazu, dass heutzutage in den Outdoorberufen Prävention umgesetzt wird und dass hier entsprechend Lichtschutz betrieben wird“, so der Dermatologe.

Trotz immer besserer Präventionsarbeit, sehen Patientenselbsthilfegruppen hingegen immer noch eine große Unterschätzung und Verharmlosung von Hautkrebs. Katharina Kaminski von der Patientenorganisation Melanom Info Deutschland setzt sich mit werbewirksamen Aktionen gegen die Bagatellisierung der Hautkrebserkrankung ein. „Es ist den wenigsten bekannt, dass hier wirklich nur wenige Millimeter über Leben oder Tod entscheiden“, so Kaminiski. Deshalb findet sie das Motto der Euromelanoma-Woche „Jeder fängt mal klein an – auch der Hautkrebs“ besonders aussagestark. Für eine weitreichende Prävention fordert sie an allen Schulen und Kindergärten Sonnencremespender sowie ein Verbot von Solarien.

Einen sehr wichtigen Schritt in Richtung Hautkrebsprävention geht der BVDD mit der, im letzten Jahr ins Leben gerufenen, Euromelanoma-Kindergarten-Aktion. „Kinderhaut ist die empfindlichste Haut mit einer minimalen Eigenschutzzeit gegen UV-Strahlung“, erläutert BVDD-Vorstandsmitglied Dr. Ralph von Kiedrowski. "Um spätere Hautschäden zu vermeiden muss, man bereits hier ansetzen", so der Dermatologe. Und so vermittelt der BVDD im Rahmen der Aktion Dermatologen an Kindergärten und Kindertagesstätten, um sowohl Erzieherinnen und Erzieher als auch Eltern und Kinder über den richtigen Umgang mit der Sonne zu schulen.

Die Euromelanoma-Aktionswoche findet vom 13. bis 17. Mai 2019 statt. Alle weiteren Informationen zur Aktionswoche sind auf www.euromelanoma.de zu finden.

 

 

ar/BVDD