Die Schuppenflechte – medizinisch Psoriasis – ist eine chronisch entzündliche Erkrankung. Typische Veränderungen, die der Schuppenflechte ihren Namen gaben, sind entzündlich gerötete, schuppende, verdickte Hautareale, sogenannte Plaques. „Heute weiß man, dass die chronische Entzündung aber nicht nur die Haut, sondern den ganzen Organismus betreffen kann“, erläutert Dr. Dirk Maaßen, Hautarzt in Maxdorf. Vor allem an den Gelenken kann es zu einer chronischen Entzündung kommen. „Etwa 20 bis 30 Prozent der Patienten mit Schuppenflechte leiden an einer solchen PsoriasisArthritis“, berichtet Dr. Maaßen. Oft sind Hände, Füße, Ellbogen, Knie oder Wirbelsäulengelenke betroffen. Ob sich eine PsoriasisArthritis entwickelt, ist unabhängig davon, wie schwer die Hauterscheinungen ausgeprägt sind. Bei einer Schuppenflechte an der Kopfhaut, an den Nägeln oder im Genitalbereich ist das Risiko, eine PsoriasisArthritis zu entwickeln, deutlich erhöht.
Zudem geht eine Schuppenflechte gehäuft mit Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes mellitus einher. Ein metabolisches Syndrom mit veränderten Blutfett, Blutdruck und Blutzuckerwerten ist wiederum ein Risikofaktor
für eine Arteriosklerose und HerzKreislaufErkrankungen. „Herzinfarkt
und Schlaganfall sind die wesentlichen Faktoren, warum Menschen mit ausgeprägter und unzureichend behandelter Psoriasis eine um vier bis fünf Jahre verminderte Lebenserwartung haben“, erklärt Dr. Maaßen. Zudem tragen Menschen mit Schuppenflechte ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Angststörungen. Nicht nur die auffälligen Hauterscheinungen und die Belastung durch die chronische Krankheit können das psychische Befinden beeinträchtigen – aktuelle Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass auch entzündliche Prozesse bei der Entwicklung von Depressionen eine Rolle spielen könnten.
„Die Komorbidität ist bei der Betreuung von Menschen mit Psoriasis unbedingt zu berücksichtigen“, betont der Hautarzt. Es sollte möglichst Normalgewicht angestrebt werden. Blutdruck, Blutfettwerte und Zuckerspiegel sollten regelmäßig kontrolliert und hin und wieder sollte ein EKG geschrieben werden. „Gerade bei jungen Patienten wird daran noch zu selten gedacht“, berichtet Dr. Maaßen.
Insbesondere wenn die Schuppenflechte an der Haut wenig ausgeprägt
ist, werde bei Gelenkbeschwerden oder tiefsitzendem Kreuzschmerz oft
kein Zusammenhang mit der Psoriasis hergestellt. Eine PsoriasisArthritis kann sich durch Schwellungen und Schmerzen an den Gelenken sowie Morgensteifigkeit bemerkbar machen. Es kann zu einer Schonhaltung und Einschränkungen der Beweglichkeit kommen. Auch die Sehnen können sich entzünden und der Schmerz kann bis in die Muskulatur ausstrahlen – nicht selten werden diese Beschwerden dann etwa für einen „Tennisarm“ gehalten, so Dr. Maaßen. Wird die PsoriasisArthritis nicht adäquat behandelt, kann es zu bleibenden Schäden an Gelenken und Knochen kommen, die sich nicht mehr beheben lassen. „Um so wichtiger ist eine frühzeitige Therapie“, betont der Hautarzt. Eine gute Kontrolle des Hautbefundes allein reiche nicht aus. Oft sei eine Zusammenarbeit von Dermatologe und Rheumatologe sinnvoll. Einige Medikamente, die Hautärzte bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis einsetzen, wirken sich auch günstig auf die Entzündung der Gelenke aus. „Bei PsoriasisArthritis sollten Medikamente gewählt werden, die hier nachweisliche Effekte haben“, rät Dr. Maaßen.
Eine konsequente Behandlung ermöglicht auch bei ausgeprägter Schuppenflechte und PsoriasisArthritis ein weitgehend normales Leben. Das kann auch für junge Menschen der Diagnose ihren Schrecken nehmen. „Die Psoriasis ist zwar nicht heilbar, aber gut behandelbar“, macht Dr. Maaßen Betroffenen Mut.
Weitere Infos zum Umgang mit der Erkrankung unter: www.bitteberuehren.de
Ausgabe 07/2018 • Psoriasis-Arthritis Bei Psoriasis auch an die Gelenke denken!
MAXDORF (abd) – Etwa jeder Vierte, der unter Schuppenflechte leidet, entwickelt auch Entzündungen an den Gelenken. Zudem ist das Risiko für zahlreiche Begleiterkrankungen erhöht. Umso wichtiger ist eine frühzeitige adäquate Therapie.