Seit über zwei Jahren leben wir im Ausnahmezustand und treffen im Zusammenhang mit der Coronapandemie allerlei Vorsichtmaßnahmen. Alle Welt zittert vor den exotischen „lauten“ Risiken, aktuell sind es die Affenpocken, obwohl es nur eine kleine Anzahl an Menschen betrifft, wohingegen die alltäglichen, die „leisen“ Risiken, die jeden Menschen betreffen, wie das Hautkrebsrisiko durch Sonne, vergessen werden. Dabei machen Hautkrebs und seine Entstehung in keiner Krise eine Pause. Auch in Zeiten der Pandemie sollte die Hautkrebsprävention konsequent umgesetzt werden.
Als Eltern, als Erzieherinnen und Erzieher sind Sie nicht nur Vorbild, sondern haben eine ganz besondere Verantwortung für die Gesundheit – auch die der Haut – der Kinder. Besonders in der frühen Kindheit entstehen durch unachtsamen Umgang mit Sonnenlicht bereits UV-Schäden der Haut, die später zu Hautkrebs entarten können. Kinderhaut ist um ein Vielfaches dünner als die Haut von Erwachsenen und kann noch nicht ausreichend Pigmente produzieren, die die Haut gegen UV-Strahlen schützen. Die UV-empfindlichen Stammzellen liegen bei Kindern sehr viel dichter unter der Hautoberfläche und sind den UV-Strahlen stärker ausgesetzt, sodass die Haut in jungen Jahren besonders empfindlich auf die ultravioletten Strahlen der Sonne reagiert. Umso wichtiger ist es, dass Sonnenschutz bereits im Kindergartenalter beginnt. Sonnenbrände sollten unbedingt vermieden werden. Wird ein Sonnenbrand sichtbar, ist es längst zu spät und die Haut bereits erheblich geschädigt. Helfen Sie also mit und machen Sie unsere Kinder mit den wichtigen Sonnenschutzmaßnahmen vertraut.
Auch wenn es kein Patentrezept für wirksamen Hautschutz gibt, so bietet der Mix verschiedener Maßnahmen eine gute Hautkrebsprävention:
- Schatten bietet einen Schutz, aber auch sonnensichere Kleidung – mit zertifiziertem UV-Schutz – und Sonnenschutzmittel sind ein Muss für einen wirksamen UV-Schutz. Aber Achtung: Schatten reduziert die UV-Belastung oft geringer als man denkt, ein normaler Sonnenschirm zum Beispiel oft nicht einmal um ein Drittel!
- Die pralle Sonne in der Zeit von 11 bis 15 Uhr meiden! Ein Aufenthalt im Freien, besonders am oder im Wasser, ist am frühen Morgen oder späteren Nachmittag weit weniger belastend für die Haut.
- Nicht nur Wasser, sondern auch heller Sand am Strand führt zu einer durch Reflektion gesteigerten UV-Belastung. Auch im Gebirge ist die UV-Intensität deutlich höher als im Flachland.
- Bei der Sonnencreme den höchsten verfügbaren Lichtschutzfaktor wählen und sorgfältig einreiben. Wenn Reibung und Wasser den Sonnenschutz abgetragen haben, „nachschmieren“. Aber Achtung: Erneutes Eincremen verlängert nicht die „Tageshöchstdosis“ der UV-Strahlung, die Ihre Haut verträgt.
- Die Eigenschutzzeit der Haut beachten und nicht „überziehen“!
Gehen Sie nun gut vorbereitet in die Sommerferien.
Ihr
Dr. Uwe Schwichtenberg
Berufsverband der Deutschen Dermatologen