Der BVDD setzt sich bereits seit Jahren dafür ein, Betroffenen Mut zu machen und die Digitalisierung in der Dermatologie voranzutreiben, um den Zugang zu fachärztlicher Behandlung auszubauen. Laut Dr. Ralph von Kiedrowski, Präsident des BVDD, können digitale Anwendungen helfen, die angespannte Versorgungslage deutlich zu verbessern.
„Leider gibt es immer noch einen großen Anteil an Neurodermitis-Patientinnen und -Patienten, die sich entweder gar nicht in der Versorgung befinden oder nicht leitliniengerecht versorgt werden. Dies liegt zum einen daran, dass bis vor wenigen Jahren fast keine wirksamen Langzeitmedikamente zur Verfügung standen und sich deshalb verständlicherweise viele schwer Betroffene von der medizinischen Versorgung abgewendet haben. Zum anderen ist auch die Versorgung derjenigen, die bereits ärztlich behandelt werden, im Hinblick auf die Leitlinienvorgaben zum Teil verbesserungswürdig“, erklärt Dr. Ralph von Kiedrowski.
Der niedergelassene Dermatologe behandelt in seiner Praxis täglich Menschen, die unter der chronischen Hauterkrankung leiden. Aufgrund der insgesamt hohen Nachfrage herrscht in seiner Praxis immer wieder ein Terminvergabestopp. Als Alternative zu langen Wartezeiten bietet er deshalb digitale Konsultationen an.
Digitale Konsultationen können Mehrwert in der Versorgung bieten
Asynchrone, telemedizinische Plattformen wie OnlineDoctor ermöglichen in akuten Erkrankungssituationen sehr zeitnah eine Diagnosestellung sowie einen fachlichen Rat für die weitere Behandlung. Patientinnen und Patienten können eine Fachärztin oder einen Facharzt auf www.onlinedoctor.de selbst auswählen und dabei auf lokale Nähe oder beispielsweise bestimmte Spezialisierungen der Ärztin bzw. des Arztes setzen. Durch die Nähe der ärztlichen Praxis kann bei Bedarf ein nahtloser Übergang in die vor Ort Betreuung geschaffen werden.
Das ärztliche Personal triagiert Patientinnen und Patienten anhand der über OnlineDoctor eingereichten Fotos und Informationen zum Hautleiden und leitet bei dringlichen Erkrankungsfällen eine zeitnahe Vorstellung vor Ort ein. Zusätzlich können über die OnlineDoctor Plattform auch Verlaufskontrollen stattfinden.
Dr. Ralph von Kiedrowski möchte Menschen, die an Neurodermitis leiden, dazu ermuntern, sich in fachärztliche Behandlung zu begeben – sei es in der Praxis vor Ort oder via OnlineDoctor: „Seit Kurzem können wir dank der Vielzahl moderner Therapiemöglichkeiten eine Neurodermitis ganz anders behandeln als noch vor fünf Jahren. Und dies gilt nicht nur im akuten Schub, sondern auch mit einem Langzeit-Therapieeffekt, der die Neurodermitis in Ausprägung und Intensität deutlich reduzieren kann. In vielen Fällen ist bei Betroffenen eine Vorstellung in der Praxis vor Ort nicht notwendig, um ein geeignetes Therapiekonzept zu erstellen. Damit kann das Therapieziel schneller erreicht werden: den Alltag mit der Erkrankung wieder möglichst beschwerdefrei zu bestreiten.“
Das Netzwerk Autoimmunerkrankter (NIK e.V.) hat es sich zum Ziel gesetzt, Betroffene und Angehörige ganzheitlich zu begleiten. Tanja Renner, Vorstandsvorsitzende von NIK e.V., bekräftigt: „Viele Menschen mit chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis leiden unnötig, weil sie zum Beispiel nicht adäquat behandelt werden, sich nicht trauen in die Praxis zu gehen oder noch gar nicht wissen, was sie haben und an wen sie sich wenden sollen. Die Telemedizin kann für viele Betroffene hier eine Lösung sein, da sie es ermöglicht, einfach von zu Hause eine Diagnose und Informationen von führenden Expertinnen und Experten über therapeutische Möglichkeiten zu erhalten. Lange Fahrzeiten sowie Wartezeiten in der Praxis entfallen dabei.“
Neurodermitis gehört online zu den Top Diagnosen
Dass Neurodermitis-Betroffene gerne online fachärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, sieht das Unternehmen OnlineDoctor auch an den eigenen Zahlen. Die Erkrankung gehört zu den fünf häufigsten Diagnosen des Teledermatologie Anbieters. So wurden innerhalb eines Jahres in ca. sieben Prozent der über die Plattform www.onlinedoctor.de eingereichten Fälle eine Neurodermitis diagnostiziert. Hierbei sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren mit 22 Prozent überdurchschnittlich häufig vertreten. Zum Vergleich: In der Gesamtzahl aller Fälle von OnlineDoctor sind neun Prozent der Patientinnen und Patienten unter 18 Jahren. Auffällig ist auch, dass 80 Prozent der von Neurodermitis Betroffenen zuvor bereits auf anderen Wegen versucht hat, Hilfe zu erhalten. Zudem werden insgesamt deutlich mehr Beschwerden angegeben als bei anderen Erkrankungen, was auf den hohen Leidensdruck der an Neurodermitis Erkrankten hindeutet.
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Telefon: +49 178 923 10 12
[1] Neurodermitisreport. Ergebnisse von Routinedaten-Analysen der Techniker Krankenkasse aus den Jahren 2016 bis 2019. URL: https://www.tk.de/resource/blob/2099726/179615dc18521208dce8c3c1992e776a/neurodermitisreport-2021-langfassung-data.pdf (abgerufen am 22.08.2022)