Liebe Eltern, liebe Erzieherinnen und Erzieher,
die Hautkrebsraten steigen europaweit. Auch „Deutschland hat ein Hautkrebsproblem“, wie das Poster zur diesjährigen EuromelanomaAufklärungsKampagne unmissverständlich zeigt. Besonders in der frühen Kindheit entstehen durch den unachtsamen Umgang mit Sonnenlicht vielfach bereits UVStrahlungsschäden der Haut, die später zu einem malignen Melanom – der gefährlichsten Form des Hautkrebses – entarten können. Sonnenbrände sollten unbedingt vermieden werden. Nicht nur wegen der akuten Schmerzen, sondern auch wegen der gravierenden Langzeitfolgen. Unsere Haut vergisst nicht. Wird ein Sonnenbrand sichtbar, ist es längst zu spät, die Haut ist dann bereits erheblich geschädigt. Die Rotfärbung ist Zeichen einer Entzündungsreaktion und tritt zeitlich verzögert auf.
Als Eltern und Erzieher/innen sind wir Vorbild für unsere Kinder. Die Erziehung zu einem vernünftigen Umgang mit Sonnenlicht sollte so selbstverständlich sein wie das tägliche Zähneputzen. Ein weiterer Appell der EuromelanomaKampagne bringt es auf den Punkt: „Eltern schützt eure Kinder!“ Deren Haut ist besonders gefährdet, da sie um ein Vielfaches dünner ist als die Haut von Erwachsenen. Sie kann noch nicht ausreichend Pigmente produzieren, die als körpereigener Schutz gegen UVStrahlen dienen. Zudem liegen die UVempfindlichen Stammzellen bei Kindern sehr viel dichter unter der Hautoberfläche und sind damit dem Sonnenlicht stärker ausgesetzt als in späteren Jahren. Dadurch reagiert die Haut in jungen Jahren deutlich sensibler auf die ultraviolette Strahlung der Sonne und benötigt stärkere Schutzmaßnahmen. Ein Wort in diesem Zusammenhang zur VitaminDProduktion: Viele Eltern machen sich Sorgen, dass ihre Kinder durch zu wenig Sonne einen VitaminDMangel entwickeln würden. Diese Sorgen sind völlig unbegründet. Richtig ist zwar, dass Sonnenlicht für die körpereigene VitaminDProduktion benötigt wird. Dafür sind aber keine langen Aufenthalte in der Sonne nötig: Für eine ausreichende VitaminDSynthese genügt es nach derzeitigen Erkenntnissen bereits aus, Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz zwei bis dreimal pro Woche dem Sonnenlicht auszusetzen. Bei Menschen mit Hauttyp II (helle, empfindliche Haut, blonde bis braune Haare) reicht beispielsweise eine Zeit in der Sonne von jeweils etwa 12 Minuten dazu aus. Bei längeren Aufenthalten im Freien sind also unbedingt Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Dazu hier ein paar praktische Tipps:
• Die pralle Sonne in der Zeit von 11 bis 14 Uhr meiden! Ein Aufenthalt im Freien, besonders am oder im Wasser, ist am frühen Morgen oder späteren Nachmittag weit weniger belastend für die Haut.
• Nicht nur Wasser, sondern auch heller Sand am Strand führt zu einer durch Reflektion gesteigerten UVBelastung. Auch im Gebirge ist die höher UVIntensität zu berücksichtigen.
• Schatten bietet einen Schutz, der durch sonnensichere Kleidung – mit zertifiziertem UVSchutz , eine Sonnenbrille und Sonnenschutzmittel ergänzt werden muss. Denn Schatten reduziert die UVBelastung oft geringer als man denkt, ein normaler Sonnenschirm z. B. oft nicht einmal um ein Drittel!
• Bei der Sonnencreme den höchsten verfügbaren Lichtschutzfaktor wählen und sorgfältig einreiben. Wenn Reibung und Wasser den Sonnenschutz abgetragen haben, „nachschmieren“. Aber Achtung: Erneutes Eincremen verlängert nicht die „Tageshöchstdosis“ der UV Strahlung, die Ihre Haut verträgt.
• Die Eigenschutzzeit – abhängig vom Hauttyp – beachten und nicht „überziehen“!
Gehen Sie mit diesen Hinweisen gut vorbereitet in die große Sommerpause. Denn mit dem richtigen Sonnenschutz geben wir dem Hautkrebs keine Chance!
Ihr
Dr. Ralph von Kiedrowski
Berufsverband der Deutschen Dermatologen