Studie warnt vor Risiken und Kostendynamik bei unzureichender Versorgung
HAMBURG - Aus medizinischer und versorgerischer Sicht ist die frühzeitige Erkennung und Therapie aktinischer Keratosen medizinisch notwendig, um so eine zunehmende Krankheitslast, wie eine Verminderung der Lebensqualität und hohe Folgekosten zu vermeiden. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten im Auftrag von BVDD und Deutscher Dermatologischer Gesellschaft.
Wie die evidenzbasierte Literaturanalyse des Competenzzentrums für Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) zu „Krankheitslast, Risikobewertung und Versorgungsbedarf“ zeigt, stellen aktinische Keratosen frühe Formen eines Plattenepithelkarzinoms dar.
Unbehandelt gehen sie „zu einem klinisch relevanten Prozentsatz“ in sogenannte Plattenepithelkarzinome über. „Dessen Prognose ist bei sachgemäßer Therapie meist günstig, allerdings gibt es auch hier immer wieder progressive Verläufe und ein relevantes Metastasierungsrisiko. Durch die aufwendigere, meist als unangenehm erlebte Therapie ergeben sich bei Eintreten eines invasiven Plattenepithelkarzinoms sowohl eine erhöhte Patientenbelastung wie auch erhöhte Kosten", heißt es in dem von CVderm-Leiter Prof. Matthias Augustin vorgelegten Studie wörtlich.
Betroffen sind nach CVderm-Angaben mehr als drei Prozent der Gesamtbevölkerung, wobei die Häufigkeit im Alter stark zunimmt, bei über 75-Jährigen sind rund 40% betroffen.
Wegen der geringen Eindringtiefe aktinischer Keratosen in das Hautorgan und der hohen Akzeptanz bei den Patienten kommt einer Behandlung mit topischen Arzneimitteln eine besondere Bedeutung zu. Da aktinische Keratosen nur oberflächlich in die Haut eindringen, sie aber feldartig überziehen, stellt nach dem Literaturbericht des CVderm die Flächentherapie einen Standard dar.
Eine besondere Bedeutung kommt hierbei nach Darstellung des CVderm Arzneimitteln zu, die als Creme lokal aufgetragen werden. Eine solche Behandlung findet nach der wissenschaftlichen Analyse bei den Patienten eine hohe Akzeptanz. „Voraussetzung für deren Anwendung ist die sachgerechte Diagnostik“ der Hautveränderungen und sollte „in erster Linie durch den Dermatologen erfolgen“.
In der Internet-gestützten Medline-Literaturrecherche wurden insgesamt 1.211 Artikel zu aktinischen Keratosen identifiziert und ausgewertet, davon 823 zur Therapie sowie 534 zu Fragen der Versorgung im weiteren Sinne, 146 Arbeiten verknüpften beide Aspekte miteinander.