KIEL - Die entscheidende Phase des Modellversuchs zum Hautkrebsscreening ist in Schleswig-Holstein erfolgreich angelaufen. "Wir schlagen hier alle Rekorde," berichtet der Leiter der wissenschaftlichen Begleitstudie, Prof Eckhard Breitbart von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP).
Von den insgesamt rund 2000 zur gesetzlichen Krebsvorsorgeuntersuchung zugelassenen Vertragsärzten haben sich an der Waterkant inzwischen mehr als 1600 in einer der erforderlichen Schulungen fit machen lassen für die Eingangsdiagnostik. Das eigene Fachgebiet ist, sehr zur Freude des Buxtehuder Hautklinik-Chefs, geschlossen vertreten. Im Verdachtsfall sind die Erstuntersucher verpflichtet, zur Abklärung an einen Hautarzt weiter zu überweisen. Patienten, die direkt den Hautarzt aufsuchen, sparen sich die weitere Überweisung. Auch die Nachfrage bei den insgesamt 1,5 Millionen gesetzlich Krankenversicherten an der Waterkant entwickelt sich dank einer Flächen deckenden Plakataktion der Deutschen Krebshilfe enorm. In den ersten acht Wochen gingen in Buxtehude bereits rund 50000 Untersuchungsbögen ein.
Zum Vergleich: von dem Angebot der gesetzlichen Krebsvorsorgeuntersuchung machten in Schleswig-Holstein zuletzt 480000 Frauen und 78000 Gebrauch. Das Interesse insbesondere auch bei Männern zu steigern, ist einer der erhofften Nebeneffekte der gezielten Hautkrebsvorsorge.
Regelrecht verschlafen haben offenbar eine Reihe von bundesweit organisierten Betriebskrankenkassen den Start der Studie zur Hautkrebsprävention. Ohne Genehmigung der zuständigen Aufsicht dürfen sie sich nicht aktiv beteiligen. Ihre in Schleswig-Holstein lebenden Versicherten können nur darauf hoffen, dass ihre Kasse ihnen die eingereichte privatärztliche Rechnung im Nachhinein erstattet.
Andere regional ansässige BKKen wie die Securvita aus dem nahen Hamburg bieten ihren Versicherten den Hautcheck jetzt offiziell an, nachdem sie die erforderliche Genehmigung rechtzeitig eingeholt haben.