Fresszellen regeln den Abtransport
Zwar lassen sich Tattoos in den meisten Fällen mit Hilfe moderner Lasersysteme bei einem Hautarzt relativ gut und auch meist komplikationsarm entfernen. „Aber zeitaufwändig und teilweise schmerzhaft ist dies schon“, sagte Dr. Kirsten Wiese, niedergelassene Hautärztin aus Hamburg. Mit einem modernen Laser mit vierfacher Frequenz werden ihrer Erfahrung nach gute Erfolge erzielt. „Das Tattoo mit seinen Farbpigmenten liegt wie eine Scholle unter der Haut“, erläutert Wiese. Durch den Laserstrahl werden die Farbpigmente selektiv zersprengt. An den geschädigten Hautstellen bildet sich eine Entzündung, die körpereigene Fresszellen aus dem Immunsystem anzieht. Diese nehmen die Farbpartikel auf und transportieren sie ab.
Letztendlich hängt die Art der Behandlung und der zum Einsatz kommende Laser von der Menge der Farbpigmente, der Stichtiefe und der Art und Anzahl der Farben ab. Schwarz, blau, gelb und rot lassen sich laut Wiese gut entfernen. Aber die Farbe Grün macht öfter Probleme, da dort ein Farbumschlag ins Türkise eintreten kann.
Teuer und schmerzhaft
Kleine Bilder mit geringer Farbdichte können schon in wenigen Sitzungen entfernt werden. Dagegen kommt es bei großen, farbdichten und intensiven Bildern auch schon mal zu 15 bis 20 Sitzungen. Dies ist nicht nur schmerzhaft für die Haut, sondern auch für den Geldbeutel. Denn das Entfernen von Tätowierungen muss eigener Tasche bezahlt werden. Bei sehr tief liegenden Farbpigmenten reicht der Laser nicht aus, dann müssen unter örtlicher Betäubung Hautteile ausgestanzt werden. In diesem Fall können auch Narben zurückbleiben.
Aus Sicht des Hautarztes ist eine Tätowierung ein risikobehafteter Eingriff in das größte Organ des Menschen. Selbst pflanzliche Farbstoffe wie zum Beispiel Henna können heftige allergische Reaktionen auslösen. Wiese: „Man muss immer bedenken, dass das Einbringen von Fremdkörpern, wie sie die Farbpigmente darstellen, ein Infektionsrisiko einschließt. Zudem kann es, insbesondere bei Vorliegen von anderen Erkrankungen wie zum Beispiel einer Zuckerkrankheit, zu Wundheilungsstörungen mit der Bildung hässlicher Wulstnarben kommen.“