Leitgedanke 5
Die Dermatologie ist menschennah und nachhaltig
Erkrankungen wie atopische Dermatitis, Psoriasis, Hautkrebs oder Allergien gehören aufgrund der großen Zahl der Betroffenen zu den Volkskrankheiten. Von besonderer Bedeutung ist die damit oftmals einhergehende Stigmatisierung der Betroffenen, die zusätzlich zur Schwere der Erkrankungen negative soziale und psychische Effekte hervorbringt. Ziel muss daher auch sein, zu einer Entstigmatisierung von Hauterkrankungen beizutragen.
Insbesondere chronische Erkrankungen erfordern eine lebensbegleitende Versorgung. Basis der Behandlung ist die gemeinsame Entscheidungsfindung („shared decision making“). Im Dialog werden die individuellen Bedürfnisse, Lebensumstände und Wünsche der Patientin oder des Patienten zusammen mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen und die Therapie festgelegt. Aus Patientensicht relevante Aspekte wie Lebensqualität finden damit einen besonderen Platz im Behandlungskonzept.
Gemeinsame Entscheidungsfindung korrespondiert gut mit den etablierten Behandlungsansätzen mit dem Ziel einer präzisen und personalisierten Diagnostik und Therapie.
Mehr noch als bisher müssen Prävention und Früherkennung auch in frühzeitige Therapiekonzepte und innovative Therapieformen wie „proaktive statt reaktive Therapie“ Eingang finden, um den Krankheitsverlauf zu modifizieren, Komorbidität zu verhindern sowie Nebenwirkungen zu reduzieren oder zu vermeiden, auch im Sinne der Krankheitsökonomie.
Der Klimawandel mit zunehmenden Extremwetterlagen und die Umweltverschmutzung wirken sich auf die Haut als Grenzfläche zur Umwelt negativ aus. Aspekte der Nachhaltigkeit und Prävention fließen daher in fachspezifische Strategien zum Umweltschutz und zur Bewältigung der Rohstoffknappheit ein. Dies betrifft auch veränderte medizinische Versorgungsstrukturen und die Sicherstellung deren adäquater Finanzierung.
Bild oben: Schnitt durch behaarte menschliche Haut mit Talgdrüsen © AdobeStock/JosLuis